Es gibt Zeiten, wo wir meinen, völlig eingebrochen zu sein und dass es tatsächlich ganz aus sei. Das aber ist lediglich subjektiv. Wir selbst meinen das und zermartern uns den Kopf, was denn jetzt noch möglich sei. Gott aber kann verhindern, dass wir (auch noch auf lange Sicht) die falschen Schlüsse ziehen und uns nach dem vor Augen Liegenden richten. Statt ihn in unserer Lage samt Gedankenwelt „ins Boot zu nehmen“ und wie Paul Gerhardt (Theologe und Kirchenlieddichter) in seinem Lied „Befiehl du deine Wege“ zur Ruhe und Hoffnung zu kommen: „An Mitteln und Wegen fehlt dir’s nicht.“

„David aber dachte in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages Saul in die Hände fallen.“ 1. Samuel 27, 1a

Woher wusste er das so genau, dass er in die Hände Sauls fallen würde? Was er befürchtete, ist nie passiert. Doch das wusste er zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber diese seine Denke hatte Folgen. Das nächste Jahr und noch weitere vier Monate gehören zu den dunkelsten in der Geschichte dieses Mannes. Dieses „Ich- werde- ja- doch“ wurde zur Ausgangsposition.

Was passierte dann? David zog damals mit seinen sechshundert Begleitern ins Heidenland zu den Philistern, bekam die Stadt Ziklag zur Wohnstätte und lebte von den Raubzügen in die umliegenden Ländereien. Durch seine falschen Behauptungen fanden dabei Menschen den Tod. Es sollte nicht herauskommen beim Asyl gebenden König, was tatsächlich durch Rauben und Morden geschah. David geriet immer mehr unter Druck, so lange, bis er innerlich zusammenbrach. „Und David geriet in große Bedrängnis, weil die (eigenen) Leute ihn steinigen wollten…David aber stärkte sich in dem Herrn, seinem Gott.“ (1.Samuel 30, 6a.7) Das war endlich die Wende.

Da, wo du zu denken beginnst, bist du letzte Instanz zum Guten oder zum Gefährlichen. „Ich kann nicht mehr.“ – „Hör auf, es hat ja doch keinen Sinn.“ – „Ich habe ja sowieso verloren, warum soll ich mich noch mal reinhängen?“ „Ich habe so viel Mist gebaut, mir kann niemand mehr helfen“. Das ist eine Rechnung ohne Gott. Rechnung aufgrund des so schnell schwindenden Eigenkapitals.

Dass David trotzdem ein Mann nach dem Herzen Gottes geblieben ist (Apostelgeschichte 13,22), hängt damit zusammen, dass er nach jedem „Irrläufer“ in seinem Leben unter die lebendige Führung seines Herrn zurückgekehrt ist – bevor es ganz aus gewesen wäre. Was Jesus zu Petrus gesagt hat, gilt auch dir. „Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ (Lukas 22, 32a) Und wenn das die Art Gottes ist, gibt es nur eines: Auf der Stelle kehrt zu machen. Alles andere ist verlorene Zeit, Kraft und Nerven.

Helmfried Riecker

Print Friendly, PDF & Email