Die 60. Bundesliga Saison liegt bereits zwei Wochen zurück. Und auch wenn es nach der Meisterschaft von Bayern München und dem DFB Pokal Sieg von RB Leipzig so aussieht, als wäre alles genauso wie im letzten Jahr, war es dieses Jahr doch ganz anders. Es war wirklich spannend bis zum Schluss. Die Meisterschaft war noch nicht entschieden. Auch nicht die Frage, wer auf- oder absteigt und wer in die Relegation muss. Solch eine Spannung am letzten Spieltag haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Es war richtig toll, dabei zuzugucken.

Und trotzdem bin ich traurig. Nicht wegen dem sportlichen Ausgang, sondern der sozialen Seite wegen: Die Verlierer waren dem Spott und der Schadenfreude gegnerischer Fans, der Medien und anderer Vereine ausgesetzt. Ich sehe die Bilder in den sozialen Netzwerken, ich lese davon und ich frage mich, muss das wirklich sein? Alle möglichen Promis, seien es Sportler, Musiker, Comedians oder Politiker, meinen ihren Senf dazu geben zu müssen – um sich selbst ins Rampenlicht zu stellen.

Das ist eine Seite des Sports, die mir überhaupt nicht gefällt. Obwohl ich selbst Fan bin, Fußball liebe, gerne zuschaue und auch selbst ins Stadion gehe. Diese Seite des Sports hasse ich. Natürlich muss es Konkurrenzkampf geben. Ohne diesen gäbe es keinen Wettbewerb. Aber das, was wir heute leider oft erleben, ist kein gesunder Konkurrenzkampf mehr. Das macht den Sport kaputt. Als Christen sollen wir anders leben. Paulus schreibt im Philipperbrief.

„Rechthaberei und Überheblichkeit dürfen keinen Platz bei euch haben. Vielmehr sollt ihr demütig genug sein, von euren Geschwistern höher zu denken als von euch selbst.“ Philipper 2,3

Da steht es schwarz auf weiß! Wir sollen demütig bleiben und uns nicht über andere erheben. Wir sollen den anderen höher achten als uns selbst. Das bedeutet auch, meinen Gegner nach meinem Triumph nicht lächerlich zu machen und zu demütigen. Für mich ist klar: Stilisiere deinen Gegner nicht zum Feindbild, sondern betrachte ihn als das, was er ist – ein Konkurrent, an dem du dich messen kannst. Ein Konkurrent, der dir deine eigene Leistungsfähigkeit und vielleicht auch deine Grenzen aufzeigt. Ein Konkurrent, der dich dazu anspornt, an deine Grenzen zu gehen und vielleicht sogar darüber hinaus. Und auch dann, wenn der Wettkampf vorbei ist, behandle deinen Gegner mit Respekt, egal ob du gewonnen oder verloren hast.

Ich habe früher oft den Satz gehört: Einen guten Sportler erkennt man an seinen Erfolgen. Einen herausragenden Sportler erkennt man in seiner Niederlage. Stimmt, man erkennt einen außergewöhnlichen Sportler nicht zuletzt auch daran, wie er mit einer Niederlage umgeht. Aber mindestens genauso wichtig ist die Frage, wie er mit seinem Erfolg umgeht. Leider habe ich bei den Finalspielen nur wenige außergewöhnliche Sportler gesehen, die sich im Augenblick ihres Triumphes auch als würdige Sieger erwiesen haben.

Wenn wir daran etwas ändern wollen, müssen wir bei uns selbst anfangen. Lasst uns unsere Erfolge feiern und auch richtig genießen. Aber lasst sie uns würdig feiern. Ich muss niemand demütigen, um meinen Sieg voll auskosten zu können.

Ich freue mich schon auf die nächste Bundesliga-Saison. Ich kann es kaum erwarten, wenn die Sommerpause vorbei ist und der Ball endlich wieder rollt. Ich wünsche mir, dass die nächste Saison ähnlich spannend wird wie die letzte, und dass wir viele attraktive Spiele sehen werden. Aber ganz besonders wünsche ich mir, dass die kommende Bundesliga-Saison einen würdigeren Abschluss findet als die letzte, mit vielen außergewöhnlichen Sportlern und mit vielen außergewöhnlichen Fans. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen und auch als Zuschauer in Würde Fußball gucken. Dazu gehört es auch, gegnerische Spieler zu respektieren und sie nicht zu beschimpfen, nicht einmal vor dem Fernseher.

Bist du dabei? Dann können wir gemeinsam den Sport viel mehr genießen.

Stefan Rapp

SRSöffentlichkeitsarbeit

Ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt Nachrodt-Wiblingwerde

Seine Sportart ist Skifahren

Sein Motiv für Sportmission lautet: Ich möchte Gott zu den Menschen bringen, die sonntags nicht in die Kirche kommen.

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