„…übe dich selbst aber in der Frömmigkeit! Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. Das ist gewisslich wahr und wert, dass man es beherzigt. Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen.“

  1. Timotheus 4,8-10

Als Sportmissionar bin ich sehr froh, dass Paulus hier geschrieben hat, dass leibliche Übung nur wenig nütze ist und körperliches Training zumindest einen gewissen Wert hat. Hätte Paulus geschrieben, dass das körperliche Training keinen Wert habe, hätten wir von SRS ein Problem. Warum geht Paulus auf diesen Vergleich überhaupt ein?

Der Sport, das körperliche Training war zu dieser Zeit sehr populär. Sport gibt es ja nicht erst, seit dem es die Bundesliga gibt. Durch die Olympischen Spiele kam der Sport in die Welt und wer hat´s erfunden? Die Griechen. Es gab viele Sportwettkämpfe und selbstverständlich dadurch einen gewissen Körperkult. Wessen Körper sieht am durchtrainiertesten aus? Wer trainiert am besten? Der Begriff Adonis kommt aus der griechischen Mythologie und entspricht einem wahren männlichen Schönling. Heute spricht man von dem Adoniskomplex bei Männern. Immer mehr Muskeln, noch mehr pumpen gehen, immer schöner sein. Egal mit welchen Mitteln und Konsequenzen.

Man darf die Aussage von Paulus, dass körperliches Training wenig nütze sei, nicht überspannen und behaupten, dass Sport schlecht oder Sünde sei. Unser Körper ist der Tempel des Heiligen Geistes und diesen sollen wir heiligen und bewahren. Ich halte es für ganz wichtig, dass ein Christ auf seinen Körper achtet und sich sportlich betätigt. Paulus geht es aber nicht um die sportliche Fitness, sondern um die geistliche Fitness des Timotheus: „Übe dich selbst in der Frömmigkeit!“

Was genau bedeutet Frömmigkeit? Was heißt es fromm zu sein? Leider ist dieses Wort in den letzten Jahrzehnten negativ besetzt worden. „Ach, das ist so ein Frommer!“ Oder: „O Mann, der ist mir zu fromm!“ Es wurde und wird als eine Beschreibung für jemanden genommen, der am Sonntagmorgen früh aufsteht, um in die Gemeinde zu gehen, beim Essen betet, sich nicht betrinkt usw. Fromm = langweilig! Das Wort Frömmigkeit bedeutet aber eigentlich nichts anderes als: Bewusstes Leben in der Gegenwart Gottes.

Das erste Mal taucht das Wort bei Abraham auf. (1 Mose 17,1) Da sagt Gott zu Abraham: „Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm.“ Frömmigkeit ist nicht das Einhalten von gewissen Geboten, Zeiten oder Ritualen. Vielmehr bedeutet es ein bewusstes und aktives Leben in der Gegenwart Gottes.

Gott ist immer gegenwärtig, rund um die Uhr. Aber wie sieht das bei uns aus? Sind wir auch immer zur Stelle? Oder viel zu beschäftigt, um fromm zu sein? Wenn Paulus von Frömmigkeit spricht, meint er: Übe dich darin, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben und diese auch zu suchen. Dir dafür Zeit zu nehmen und Energie aufzuwenden.

Das Wort „üben“ ist für mich ein anderes Wort für “trainieren“. Nur durch ständige Wiederholung lerne ich einen Trick auf dem Skateboard. Nur durch ständige Wiederholung bekomme ich Ausdauer für einen Marathonlauf. So wie ein Sportler trainiert, sollen wir es trainieren, uns der Gegenwart Gottes bewusst zu sein.

Wie kann so etwas aussehen? Wie kann ich ein Christ werden, der geistlich nicht auf der Strecke bleibt, sondern geistlich immer fitter wird? Wie kann ich es endlich mal hinbekommen, im Glauben stärker zu werden? Eine intensivere Zeit mit Gott zu haben und nicht schon nach 7 Minuten lustlos abzubrechen und über der Bibel einzuschlafen?

So etwas geht nur mit Training. Und es geht nicht von heute auf morgen. Ich will euch vier praktische Dinge mitgeben, wie ihr euch in der Frömmigkeit üben könnt. Es geht dabei um eine Zeit der Qualität mit Gott:

  • Erstelle einen Trainingsplan – Wann bete ich? Wann lese ich? Was lese ich?
  • Trainingspartner – Suche dir andere Menschen, um weiter zu kommen.
  • Ernährung – Achte darauf, was du geistlich zu dir nimmst!
  • Trainingspause – Ruhe bei Gott, begegne deinem Schöpfer ohne den Leistungsgedanken.

Ich wünsche euch Gottes Segen im sportlichen und frommen Training.

Jan Wendel

Team – Manager SRS e.V.

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