Beim vorletzten Punktspiel sprang der Aufschlag meines Gegners von der Linie ab und veränderte dadurch seine Flugbahn und Geschwindigkeit. Darum traf ich den Ball zu spät und nicht im Schlägerzentrum. Ich verspürte sofort einen starken Schmerz und ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas kaputt gegangen war. Bei jeder falschen Bewegung, selbst beim Anziehen nach dem Duschen, durchzog mich ein Schmerz, so dass ich kurz aufschreien musste. Was für ein Mist! Nach einer immer noch anhaltenden schweren Zeit durch eine Hüft-OP und immer wieder kehrenden Schmerzen – nun noch eine kaputte Hand.

Auch wenn ich den Lobpreisabend nach dem Punktspiel genoss, holte mich der Alltag in den nächsten Tagen ein: Und ich sah nur noch schwarz. Eine Kombination aus Ärger, Selbstmitleid, Verzweiflung, Schwermut und Antriebslosigkeit übermannten mich. Nach über zwei Wochen warte ich noch immer auf das Ergebnis des MRT. In dieser Zeit habe ich mich noch nach einem Sturz an der anderen Hand verletzt. Unsere Daten wurden im Internet missbraucht und es wurde Geld von unserem Konto abgebucht. Etliche Stunden bei Arztbesuchen und Telefonaten hoben meine Stimmung nicht gerade an.

Was sagt die Bibel zu solch einer Situation? Hagar erging es wesentlich schlimmer als mir, als sie von Abraham mit ihrem Sohn Ismael in die Wüste weggeschickt wurde. Vor Verzweiflung und Durst entfernte sie sich von ihrem eigenen Sohn, weil sie nicht mitansehen wollte, wie dieser sterben würde (1. Mose 21,14-16).

Hagar sah nur noch schwarz und verlor die Perspektive und Hoffnung. Sie verlor das Versprechen aus ihrem Bewusstsein, das Gott ihr gegeben hatte. Das lesen wir in Kapitel 17 Vers 10: „Und der Engel des Herrn sprach zu ihr. Ich will deine Nachkommen so sehr mehren, dass man sie nicht zählen kann vor Menge“.

Dieses Versprechen hatte sie nicht mehr vor Augen. Sie sah alles nur noch negativ, so sehr, dass sie nicht mal mehr den Wasserbrunnen erkennen konnte. Hagar weinte und war betrübt. Ismael muss wohl, von seiner Mutter allein gelassen, gerufen haben. Denn es heißt: „Und Gott hörte die Stimme des Knaben. Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel zu und sprach zu ihr: ´Was hast du, Hagar?`“

Das klingt schon etwas komisch aus der Sicht eines Verzweifelten. „He, was ist los, gibt´s ein Problem?“ Aus der beschränkten und vergesslichen Sicht von Hagar schon: „Ich bin völlig am Ende, ich habe nichts zu trinken für meinen Sohn, er stirbt, ich kann das nicht mitansehen“.

Gott spielt nicht herunter, er meint es ernst: „Fürchte dich nicht. Denn Gott hat auf die Stimme des Jungen gehört, dort wo er ist. Steh auf, nimm den Jungen und fasse ihn mit deiner Hand.“ Und Gott wiederholt sein Versprechen aus Kapitel 17: „Denn ich will ihn zu einer großen Nation machen“.

Und dann tut Gott etwas so Wichtiges: Er öffnet Hagar die Augen – und sie sah einen Wasserbrunnen. Das Problem bestand also letztlich nicht aus dem akuten Wassermangel, sondern aus Hagars Verzweiflung. Sie sah nur noch negativ, alles war Mist. Der Brunnen war zwar da, aber sie konnte ihn nicht sehen, bis Gott ihr die Augen dafür geöffnet hat. Geht es uns nicht oft genauso? Wir sehen nur noch das Negative. So wie ich tagelang nach meiner Verletzung. Verzweiflung, Antriebslosigkeit und Schwermut ersticken uns und lassen uns gelähmt am Boden liegen.

Doch das Schöne ist: Wir dürfen auch weinen. Gott sieht und hört uns. Manchmal hört er auch auf die Stimme, die an anderer Stelle (wie hier Ismael), ruft. Bei uns sind es vielleicht Freunde oder andere Menschen. Gott möchte auch uns an seine Versprechen erinnern. Wir können mit einstimmen in die Bitte von Paulus für die Epheser:

„Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat, als er euch berief,

was für ein reiches und wunderbares Erbe er für die bereithält,  die zu seinem heiligen Volk gehören.“ Epheser 1,18

Gott möge unsere Augen öffnen, besonders dann, wenn wir verzweifelt, enttäuscht, deprimiert, antriebslos und am Boden sind. Er möge uns neu erkennen lassen, was für eine wunderbare Perspektive er für uns hat. Wir können neu staunen und dankbar sein für all das, womit er uns beschenkt hat. Neben all diesen wunderbaren Aspekten hat Jesus mich daran erinnert, welch wunderbare Zeiten ich im Tennis erleben durfte. Wie ich mit seiner Hilfe deutscher Vizemeister geworden bin, wie ich viele Turniere spielen durfte…

Und ich bin dankbar für Hilfe: Für den Zuspruch meiner Frau, Eingestehen von persönlichen Schwächen, Gespräche, Nahrungsergänzungsmittel, die die Stimmung positiv beeinflussen, Ausdauersport, Gebet, Übungen, Gottes Wort, Gemeinschaft, Schlaf…

Gott ist treu. Er war es damals Hagar zugute. Auch mir heute. Und er wird auch dir gegenüber so sein. Er hält seine Versprechen. Wir brauchen geöffnete Augen und das Erinnern an seine Versprechen.

Dean Grube

 SRSempowerment / SRSjüngerschaft / SRSsportmentoring / SportPark

Er ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder

Sein Wohnort ist Rodenbach bei Puderbach.

Seine Sportarten sind Tennis, Ballsportarten und Radfahren.

Das Motiv zur Sportmission lautet: „Jesus ist der Allerbeste.“

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