Das Thema sorgt für heiße Diskussionen: War es ein Foulspiel oder war es keines? Oder war es vielleicht eine Schwalbe? Wenn es ein Foul war, war es im Strafraum oder noch davor? War es so hart, dass es die Gesundheit des Gegenspielers gefährdete?

Daran erinnere ich mich noch gut: Ich dringe, bedrängt von einem Gegenspieler, mit dem Ball am Fuß in den gegnerischen Strafraum ein. Als noch der Torwart mich angreift, weiche ich leicht nach links aus. Dabei verspüre ich seinen rechten Fuß an meinem. Ich falle, es gibt Elfmeter.

Aber auch Beschwerden der Gegenspieler, das sei eine Schwalbe gewesen! Zugegeben, weggehauen hat er mir die Beine nicht. Hätte ich jedoch versucht, weiterzulaufen, wäre meine Torchance vermutlich vorüber gewesen. Also ging ich, mit einem gewissen Kalkül, zu Boden.

Gäbe darüber alte Fernsehaufnahmen, würde ich gerne mit dir diskutieren, ob ich wirklich am Boden landen musste. Oder ob ich nicht doch hätte versuchen sollen, irgendwie das Tor zu schießen. Denn eigentlich kann ich mir Fußball nicht vorstellen, wenn alles abgepfiffen wird, was einen zum Stolpern bringt. Was ist nun ein Foul?

Die Antwort auf diese Frage mag zumindest im Sport manchmal sehr blickwinkelabhängig sein. Aber auch abseits des Spielfeldes und im Leben allgemein, finde ich, ist es nicht immer so leicht, klar zu bewerten, ob gerade gefoult wurde oder nicht. Ist es schon ein Foul, wenn der Trainer bei der Pausenansprache in der Kabine laut wird und uns als „Luschen“ bezeichnet, auch wenn wir die erste Halbzeit luschig gespielt haben? Nach dem Spiel haben wir in der Mannschaft heftig darüber diskutiert, weil auch das A-Wort gefallen war – wir kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Lehnen wir uns an Sepp Herberger an, ist Foul im Sport sicherlich dann, wenn der Schiedsrichter das so pfeift. Aber wer „pfeift“ außerhalb des Wettkampfes und bewertet, ob ein Einsatz noch regelkonform ist? Gehört ein bisschen Foulspielen zum Leben nicht genauso dazu wie zum Sport? Dort mal am Trikot ziehen, hier einen „Spruch raushauen“ (Achtung, Klischee!) etwa zum Einparkversuch meiner Nachbarin?

Ja, als Erwachsener lebe ich eigenverantwortlich, muss vieles allein entscheiden. Doch wenn ich mich darauf einlasse, bekomme ich auch viel Unterstützung von außerhalb meines Lebens. In besonderer Weise bietet sich dafür die Bibel als lebendiges Buch an. Nein, es geht nicht nur um jüdische und christliche Geschichte. Sondern u.a. darum, in ihr das Leben zu finden, das sich der Schöpfer ursprünglich ausgedacht hat. Es ist das Leben mit Jesus Christus. Und in der Auseinandersetzung mit Jesus kann ich dann viele Facetten entdecken, die mir helfen zu unterscheiden, ob ich gerade Foul spiele oder doch nicht. Denn:

„Die ganze Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und kann uns lehren, was wahr ist, und uns erkennen lassen, wo Schuld in unserem Leben ist. Sie weist uns zurecht und erzieht uns dazu, Gottes Willen zu tun. Durch die Schrift bereitet Gott uns umfassend vor und rüstet uns aus für alles, was wir nach seinem Willen tun sollen.“  2. Timotheus 3,16-17

Übrigens erzielte kürzlich Harry Kane das 8:0 der Bayern gegen die Darmstädter Lilien nach ähnlichem Fußkontakt im Fallen. Wow! Ich bin beschämt…

Jörg Sahm

SRS Motorradpastor

Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Griesheim

Seine Sportart ist Motorradtouren u. Fahrsicherheitstrainings

Und sein Motiv für Sportmission lautet: (Mit) Christus dort hinfahren, wo die Menschen sind.

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