Erwartungen: Ich nehme an, du hattest dir zu Beginn dieses Jahres 2020 Ziele gesetzt. Erwartungen an Gott, an dich, an die verschiedenen Bereiche in deinem Leben. Kannst du dich noch an diese Erwartungen/Ziele erinnern? Was war es, was dich für dieses Jahr besonders motiviert hat?

Ich hatte mir einige Ziele gesetzt und von Gott und von mir erwartet, sie zu erreichen. Einige habe ich erreicht und die Erwartungen wurden erfüllt. Zum Beispiel meine Hochzeit mit Frances oder einmal die ganze Bibel durchzulesen. Andere Ziele wurden jedoch nicht erfüllt. Besonders in Bezug auf den Wettkampf im Fußball musste ich meine sportlichen Erwartungen drastisch zurückstellen. Manch andere Ziele blieben gänzlich unberührt.

Allgemein betrachtet, schauen wir auf das Jahr 2020 und vieles, was eigentlich selbstverständlich ist, zeigt sich zum jetzigen Zeitpunkt als fragwürdig. Wir sehen viele abgesagte Veranstaltungen. Denken wir nur an die EM 2020 im Fußball. Auch bei SRS mussten wir knapp 50 Camps annullieren. Wir konnten viele Sportler nicht persönlich erreichen, vielen jungen Sportlern nicht das Evangelium weitersagen.

Natürlich gibt es etliche Dinge, für die wir dankbar sein dürfen. Ob es die Gesundheit ist, oder dass wir nach wie vor einen Arbeitsplatz haben. Oder erhörte Gebete und Menschen, die aufgrund der Krise zum Glauben an Jesus gefunden haben. Was geht in dir vor, wenn du einen Rückblick wagst?

Ich schaue zurück und sehe zunächst Erwartungen, die nicht erfüllt wurden. Ich blicke allgemein zurück auf das Jahr und empfinde Trauer, Wut und Enttäuschung. Viele Menschen müssen sehr leiden aufgrund dieser Krise. Dennoch ist mein Herz mit Dankbarkeit, Freude und Hoffnung gefüllt. Ich habe viel Gutes gesehen und erlebt. Viel Zeit mit meiner Frau, mit unseren Familien, viel Zeit in der Natur. Viel Zeit im Gebet und Gottes Wort. Die Gewissheit, dass Gott am Wirken ist, rund um die Uhr, beruhigt mich ungemein!

„Ich habe erkannt, dass alles, was Gott tut, für ewig ist; man kann nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; und Gott hat es so gemacht, damit man ihn fürchte.“ Prediger 3, 14
Im Lukas-Evangelium finden wir die Geschichte von der Geburt Jesu. Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Gespräch zwischen dem Engel Gabriel und Maria:
„´Sei gegrüßt, dir ist eine hohe Gnade zuteilgeworden`! sagte Gabriel zu ihr, als er hereinkam. ´Der Herr ist mit dir`. Maria erschrak zutiefst, als sie so angesprochen wurde und fragte sich, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: ´Du brauchst dich nicht zu fürchten, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden`.“
Lukas 1, 28-30

Gabriel sagt zu Maria, dass sie eine hohe Gnade von Gott empfangen würde. Maria hatte keinen blassen Schimmer, was das wohl bedeuten könnte. An ihrer Stelle hätte ich Reichtum oder Macht oder Ruhm erwartet. Stattdessen wird sie auserwählt, den “heiligen Israels“ zu gebären, den versprochenen Messias, der “Sohn des Höchsten“.

Marias Reaktion war zunächst sehr zurückhaltend. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Unverheiratet schwanger, dann die Flucht nach Ägypten – und letztendlich stirbt ihr Kind sogar. Doch Gott wählte sie aus, um durch sie Geschichte zu schreiben. Vieles kommt anders, sie musste unter anderem Leid erfahren und durchstehen. Doch letztendlich, im Rückspiegel betrachtet, hatte Gott ihre Erwartungen bei weitem übertroffen. Durch sie kam unser Erlöser auf die Erde und vollbrachte das Werk, das getan werden musste, um den endgültigen, ewig währenden Sieg zu erringen: Über den Tod und die Sünde.

Die Zukunft ist ungewiss, zumindest was uns hier auf der Erde erwartet.  Gott jedoch bleibt derselbe! 2020, 2021 und bis in alle Ewigkeit. Trotz Ungewissheit, Leid, Trauer und Enttäuschung haben wir die unerschütterliche Hoffnung, dass Jesus gesiegt hat. Er wird in allem, was kommt, bei uns sein. Und er freut sich auf die Gemeinschaft mit uns mit ganz viel Freude und Liebe! Und  später einmal  ganz ohne Leid und Schmerz.

Diethardt Rost
SRSvolunteers

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