Bestimmt haben sich einige von euch dazu überwunden, in der Osterzeit auf etwas Bestimmtes zu verzichten. Süßigkeiten, Fernseher, Kaffee und ähnliches ist mir in Gesprächen schon untergekommen. Fasten in diesem Sinn ist eine Entscheidung, die unseren vielgeliebten freien Willen einschränkt. Wir verbieten uns selbst bestimmte Dinge, um etwas Gutes zu erreichen. Disziplin ist dann stark gefragt, um die 40 Tage auch durchzuhalten. Doch was genau ist das Ziel, dein Ziel?

In meinem etwas anderen Fasten darf ich nicht mehr schlafen gehen, ohne das „8-Minuten Bauchmuskeltraining“ auf Youtube gemacht zu haben. Diese Challenge läuft mit einem Freund und entstand eigentlich aus Spaß heraus. Aus Spaß wurde ernst. Und dieser Ernst brachte mich ins Nachdenken. In den ersten Tagen fiel es mir unglaublich schwer, mich zu motivieren, und meistens fiel mir dann kurz vorm Schlafengehen noch ein, dass meine Pflicht noch nicht erfüllt war und ich mich noch einmal auf den kalten Boden zwingen musste. Zu welchen Erkenntnissen brachte mich nun mein bisheriges Nachdenken über mein Fasten?

Ich gebe meinem Körper das Signal, dass er manchmal etwas tun muss, das ihm nicht gefällt. Dass er nicht das Sagen hat, wenn es, wie in meinem Fall, um Gemütlichkeit oder Müdigkeit geht. Unser Alltag ist gelenkt von Bedürfnissen, die uns unser Körper vermittelt: „Ich bin hungrig“, „ich will jetzt was Süßes“, „ich brauche Kaffee“, „ich will fernsehen“…. Wenn Körper, Geist und Seele eine Einheit darstellen, hat unser Fasten auf körperlicher Ebene Auswirkungen auf unseren seelischen und geistlichen Teil unserer Persönlichkeit. Auch die Bibel spricht von Disziplin:

„Gebt euren Wünschen nicht so weit nach, dass ihr von euren Leidenschaften beherrscht werdet.“ Römer 13,14
Einen Satz davor beschreibt der Verfasser Paulus einige dieser Wünsche:
„Lasst uns ein einwandfreies Leben führen, mit dem wir im Licht des Tages bestehen können, ein Leben ohne Schlemmen und Saufen, ohne sexuelle Ausschweifung und ohne Streit und Rechthaberei.“

Nicht alles, was unser Körper verlangt, tut uns gut. An anderer Stelle schreibt Paulus, dass er seinen Körper mit der eisernen Disziplin eines Athleten bezwinge, damit er ihm gehorcht (1. Korinther 9,27).

Das 40-tägige Bauchmuskeltraining vermag ich durchzuhalten. Doch wie sieht es mit den Wünschen aus, die manchmal außer Kontrolle geraten? Die Beziehungen leiden lassen oder dazu führen, dass nicht ich meinen Körper im Griff habe, sondern umgekehrt? Ich will und kann mich anstrengen und Disziplin üben – und trotzdem wird es schwache Momente geben. Deshalb bin ich Gott so dankbar, dass er uns Menschen kennt und uns an Körper, Geist und Seele stark macht.

„Ihm (Gott), der mit seiner unerschöpflichen  Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können, ihm gebührt durch Jesus Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generation und für immer und ewig. Amen.“
Epheser 3,20-21
Hanna Rindlisbacher
Kindersport
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