Karol Bieleckis Karriere war eigentlich schon zu Ende. Der polnische Handballer wurde im Juni 2010 in einem Länderspiel unglücklich am Auge getroffen und verlor nach mehreren Operationen sein Augenlicht. Bielecki wollte seine Karriere aber nicht einfach so beenden, er kämpfte sich zurück. Mit speziellen Trainingsprogrammen, die Koordination und Beweglichkeit mit nur einem Auge förderten, schaffte er das Wunder.

Am 22. Juli 2010 feierte Bielecki nach sechs Wochen sein Comeback. Beim Testspiel gegen den Regionalligisten TSB HN-Horkheim spielte Bielecki über 30 Minuten mit einer Schutzbrille und markierte nach zwei Minuten das 1:0. Seinen ersten Einsatz in der 1. Bundesliga seit seiner Verletzung bestritt er am 1. September 2010 gegen „FRISCH AUF! Göppingen“. Er erzielte elf Treffer. Im Sommer 2012 kehrte er nach 268 Bundesligaspielen und 1092 Toren zum KS Kielce (Polen) zurück, wo er mehrfach Meister und Pokalsieger wurde. 2016 gelang ihm mit dem Gewinn der EHF Champions League der größte Erfolg auf Vereinsebene.

So, wie Bieleckis Widerstände durchlebte und sie überwand, so hat einer meiner Lieblings-Glaubenshelden aus der Bibel seine Widerstände gemeistert. Nehemia aus dem Alten Testament ist für mich in dieser Hinsicht (Nehemia 3,36 – 4,17) ein großes Vorbild. 445 v. Chr. bekommt Nehemia vom persischen Herrscher Artaxerxes die Erlaubnis, nach Jerusalem zu reisen und die Stadtmauer aufzubauen. Als die israelischen Bewohner mit dem Bau beginnen, sind es gleich vier Gegner, die etwas einzuwenden haben.

Psychologische Kriegsführung.

Jeder Sportler weiß, wie entscheidend die mentale Einstellung eines Athleten ist. Zeigt dieser in diesem Bereich Schwächen, ist die Partie schon so gut wie verloren. Auch Nehemia und das Volk Gottes erfährt Spott (Nehemia 3, 33-35). Die vier Gegner aus allen vier Himmelsrichtungen verbünden sich und lästern: „Wenn ein Fuchs auf ihre steinerne Mauer springt, reißt er sie ein.“

Die Frage dabei ist, wie reagierst du? Lasst uns auf das Vorbild und den Leiter eines ganzen Volkes schauen. Nehemia betet und arbeitet (Nehemia 3,36-38). Das ist es, was Menschen tun, die ihr ganzes Vertrauen auf Gott setzten. Beide Dinge – sowohl Beten als auch für Gott arbeiten – stehen parallel nebeneinander. Wir nehmen in Widerständen die Hilfe und Autorität Gottes in Anspruch und geben alles für Gottes Reich.

Überraschungseffekt.

Im Leben wie im Sport stellen sich oft unerwartete Hindernisse in den Weg. Verletzungen, Schicksalsschläge oder andere Umstände, die das Leben erschweren können, oder uns völlig erdrücken. Vor ca. sieben Jahren ging ich mit einer Schulterverletzung vom Fußballplatz, die mich fast ein Jahr lang Regeneration gekostet hat. Was mich in dieser Zeit getragen hat, war Nehemias zweite Strategie gegen den Überraschungsangriff der Gegner (Nehemia 4,5-8). Nehemia vertraute und kämpfte. Nehemia ist sich völlig im Klaren, welchen gewaltigen, starken und „furchtgebietenden Herrn“ (Nehemia 4,8) er mit Gott hinter sich stehen hat. Er weiß: „Unser Gott wird für uns kämpfen“ (Nehemia 4,14). Dadurch gewinnt er neuen Mut, neues Vertrauen und neuen Kampfgeist.

Gut gewappnet.

Nehemia ist ein ausgezeichneter Stratege. Er wendet nicht nur die richtigen Mittel im Kampf gegen äußere und innere Widerstände an, sondern er handelt auch vorrausschauend. Der Sieg, den wir erringen können, steht in der Regel im Verhältnis zur aktiven Vorbereitung, die wir bereit sind, auf uns zu nehmen. Nehemia handelt auch hier auf zwei Weisen. Er baut auf und wehrt ab. Wie schwer ist es, aus unseren negativen Erfahrungen zu lernen? Aber doch so wichtig! Denn Nehemias Bauarbeiter schwingen nicht nur die „Kelle“, um die Stadtmauer weiter zu bauen, sondern tragen gleichzeitig das Schwert um die Hüfte gebunden, um jederzeit abwehrbereit zu sein. Was muss das für ein Anblick gewesen sein. Bist du gut vorbereitet? Baust du auch Gottes Reich und investierst z.B. in Menschen und bist gleichzeitig gewappnet gegen die Angriffe von außen?

Ich bete, dass wir mehr und mehr lernen, so wie Nehemia mit inneren und äußeren Widerständen umzugehen. Suchst du den allmächtigen und furchtgebietenden Gott und nimmst deine menschliche Verantwortung wahr?

Mach es wie Nehemia:

  • Beten und Arbeiten.
  • Vertrauen und Kämpfen.
  • Aufbauen und Abwehren.

Jonathan Dick

SRS Praktikant

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