Von einem Volltreffer spricht man, wenn einer ein tolles Tor schießt oder wirft. Oder auch, wenn der Ball den Spieler an einer unangenehmen Stelle trifft. Das tut weh. Genauso haben auch Worte die Macht, einen Volltreffer zu landen. Zum Guten oder zum Schlechten.

Ein Thema, das ich im Sport wichtig finde, ist Offenheit gegenüber seinen Mitspielern. Wie oft höre ich, dass Sportler oder auch Trainer über andere Sportler, ja sogar Mannschaftskameraden, lästern. Worte können viel bewirken. Jerome Boateng, der für den FC Bayern München spielt, zählte zu Beginn der Saison 19/20 und die Monate zuvor in die Kategorie „zu verkaufen“. So überragend er einmal gespielt hat, seine Form war einfach nicht mehr da. Trotz Angebote entschied er, sich nochmal „in die Mannschaft“ reinzukämpfen, was ihm großartig gelungen ist. Im Interview berichtet er darüber, wie sein Trainer ihm dabei geholfen hat: „Das Gefühl war sofort wieder da, als mir Hansi Flick sein Vertrauen aussprach. Er ist menschlich absolut klar, macht dir nichts vor. Aber er verlangt auch etwas dafür. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt dir, woran du arbeiten musst.“

Paulus erzählt auch von solch einer Begebenheit im „antiochenischen Zwischenfall“. Petrus speist in Antiochia „ohne Bedenken mit den nichtjüdischen Geschwistern. Als dann aber Leute von Jakobus kamen, zog er sich aus Furcht vor diesen Verteidigern der Beschneidung von den gemeinsamen Mahlzeiten zurück. Auch die anderen Juden in der Gemeinde hatten sich von seiner Heuchelei anstecken lassen“ (Galater 2, 12). Paulus erkennt das unrechte Verhalten und stellt ihn öffentlich zur Rede.

Zuerst fand ich das etwas hart. Hätte das nicht in einem Zwei-Augen-Gespräch passieren können? Ist das doch auch häufig durchaus der sinnvollere Weg. Die Erklärung dafür muss sein, dass Paulus das Evangelium in Gefahr sah (V. 14). Und wenn ich an einem Menschen offen Kritik äußere, ist das irgendwo immer hart und schmerzlich – zuerst. Denn dann liegt in dieser Ermutigung doch eine große Chance. Ich möchte das Beste für mein Gegenüber und für die Sache, für die ich kämpfe.

„Jetzt lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Und das Leben, das ich jetzt noch in meinem sterblichen Körper führe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich geopfert hat.“ Galater 2,20

Darauf zu blicken ermutigt mich, das, was Jesus vorgelebt hat, ernst zu nehmen. Als Christ haben wir die Chance, in unserer Abhängigkeit von Jesus anderen gegenüber offen zu sein. Wir brauchen keine Bestätigung, wir haben sie bereits. Wir müssen keinen Beifall ernten, Gott jubelt uns zu. Die Bibel fordert uns auf, andere zu ermutigen und zu erbauen (1. Thessalonicher 5,11) und alles in Liebe geschehen zu lassen (1. Korinther 16,14). Darin liegt in meinen Augen ein großer Segen für dein Gegenüber und dich selbst. Petrus konnte sich durch Paulus neu auf die Fülle des Evangeliums besinnen, Jerome Boateng erhielt Vertrauen durch seinen Trainer. Beide wurden motiviert. Vielleicht legt Gott dir gerade jetzt einen Sportler aufs Herz, dem du etwas Positives sagen möchtest, oder ihm mit konstruktiver Kritik helfen kannst.

Jakob Pfeifer

SRSöffentlichkeitsarbeit

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