Es ist so ungerecht! Ich trainiere hart und gewissenhaft. Mehr als viele andere in meinem Verein. Ich bin fleißiger und ernähre mich gesünder als viele meiner Trainingspartner. Heißt es nicht so schön: „Ohne Fleiß kein Preis“? Ich strenge mich an – und das muss sich doch auszahlen! Leistung lohnt sich, so habe ich es schließlich gelernt. Und doch stellen sich die Erfolge nicht so ein, wie ich meine, es verdient zu haben. Neidisch schaue ich auf das Talent und die Leistung anderer und bin enttäuscht.

In einem Gleichnis spricht Jesus dieses Thema an (Matthäus 20, 1-16):

In der Erzählung wird das Reich Gottes mit einem Hausherrn verglichen, der am Morgen Arbeiter einstellt, damit sie in seinem Weinberg arbeiten. Er vereinbart mit ihnen einen Tageslohn von einem Denar (ein üblicher voller Tageslohn). Der Weinbergbesitzer geht nach jeweils drei Stunden weitere drei Mal auf den Marktplatz, um Arbeiter einzustellen. Zum Schluss also nach 11 Stunden.

Am Ende des Arbeitstages, nach zwölf Stunden, kommt der Verwalter, um den Lohn auszuzahlen. Die zuletzt Eingestellten, die nur eine Stunde gearbeitet haben, erhalten einen Denar. Auch alle anderen erhalten diesen Lohn. Die Arbeiter, die den ganzen Tag gearbeitet haben, beschweren sich darüber beim Weinbergbesitzer. Sie wollen mehr Lohn, weil sie mehr gearbeitet haben.

Er aber weist die Kritik zurück und erinnert die verärgerten Arbeitskräfte daran, dass er sie doch genau nach der beschlossenen Vereinbarung bezahlt hat und fordert sie auf, zufrieden zu sein. Der Weinbergbesitzer betont seine Souveränität. Er kann seine Güte zeigen, wie und wem er will:

„Willst du dich beklagen, dass ich so gütig bin?“ (Matthäus 20,15)

Dieses Gleichnis will mir sagen: Gottes Gnade und Güte kennen keine Grenzen! Ist denn seine Gnade etwa „ungerecht“? In meiner Welt verdient derjenige, der mehr gearbeitet hat, den höheren Lohn. Aber in Gottes Reich sind dies nicht die entscheidenden Kriterien. Meine menschlichen Erwartungen von Verdienst und Belohnung sind nebensächlich. Gott zeigt seine Güte, wie er will.  Egal, ob ich meinem Gott zwei oder 30 Jahre dienen kann, ich will es treu tun und dankbar für das sein, was er mir anvertraut hat.

Auch in meinem Sport möchte ich lernen, nicht neidisch auf das größere Talent und die erfolgreichere Entwicklung anderer Sportler zu schauen; sondern vielmehr Gottes Güte und Gnade in meinem Leben neu entdecken und mit Fleiß und Einsatz mit meinen von Gott geschenkten Möglichkeiten ihm Freude bereiten. Denn ich bin beschenkt! Unverdient!

Ela Grube

SRS Jüngerschaftstraining

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