Es war der Aufreger des Wochenendes und hat es sogar für einen Tag geschafft, die Corona-Neuinfizierten von Platz 1 der Bild.de-Startseite zu verdrängen. In zahlreichen Bundesliga-Stadien kam es am Samstag und Sonntag zu Spielunterbrechungen aufgrund von offenen Anfeindungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp.

Zahlreiche Ultragruppierungen hatten sich abgesprochen, um so gegen eine Strafe zu protestieren, die der DFB gegen Borussia Dortmund verhängt hatte. In Hoffenheim selbst endete das Gastspiel der Münchener gegen die TSG mit einem 13-minütigen Spielerstreik, in dem sich die Spieler nur noch locker den Ball zugeschoben haben, bis die Spielzeit abgelaufen war.

Diese Aktion wurde im Nachhinein unterschiedlich beurteilt. Einige werten sie als ein starkes Zeichen der Spieler. Andere stellen in Frage, ob die Bayern auch dann so gehandelt hätten, wenn sie nicht so deutlich geführt, vielleicht sogar zurückgelegen hätten. Wieder andere kritisieren, dass in dieser Situation so konsequent durchgegriffen wurde, während in der Vergangenheit Spiele in ähnlichen Situationen einfach weiterlaufen gelassen wurden.

Sicherlich ist die eine oder andere kritische Meinung dazu nicht ganz unberechtigt, aber trotz alledem war es ein starkes Zeichen, das der FC Bayern und die TSG Hoffenheim abgegeben haben. Aber viel wichtiger als die Frage, wie beurteile oder verurteile ich das, was sich in Hoffenheim und in zahlreichen anderen Stadien abgespielt hat, ist doch die Frage: Wie verhalte ich mich selbst? Stimme ich vielleicht sogar in der Emotion des Augenblicks in die Schmähgesänge im Stadion ein? Wie verhalte ich mich als Fan gegenüber Mannschaften, Spielern oder Funktionären, die ich nicht mag, die vielleicht als Rivalen betrachtet werden? Wie gehe ich mit strittigen Entscheidungen des Schiedsrichters um, oder auch mit klaren Entscheidungen gegen meine Mannschaft? Wie verhalte ich mich als aktiver Spieler gegenüber meinem Gegner, gegenüber Mannschaftskameraden, vielleicht auch gegenüber dem Mannschaftskameraden, der mich aus dem Team verdrängt hat? Wie gehe ich mit Entscheidungen des Trainers um?

Bei allem sportlichen Ehrgeiz sollten wir niemals den gegenseitigen Respekt vermissen lassen. Als Christen müssen wir uns daran messen lassen, wie wir mit anderen umgehen. Wenn der Geist Gottes in uns wohnt, dann zeigt sich das auch in unserem Umgang mit unseren Mitmenschen und zwar mit allen.

„Die Frucht hingegen, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung.“ Galater 5, 22+23a

Kannst du diese Früchte leben? Kannst du sie auch in deinem Sport leben? Kannst du respektieren, wenn ein anderer besser war und ihm seinen Erfolg gönnen? Kannst du aufrichtig gratulieren, dich vielleicht sogar mit ihm freuen? Kannst du dich selbst beherrschen, oder wirst du von deinem Frust beherrscht?

Ich bin zu Beginn meiner Zeit bei SRS auf ein Zitat gestoßen, dass sich bei mir festgesetzt hat: „Einen guten Sportler erkennt man an seinem Sieg. Einen großen Sportler erkennt man in seiner Niederlage.“

Ich weiß leider nicht, von wem dieses Zitat stammt. Aber das ist die christliche Art Sport zu treiben und ihn zu genießen. Wenn du damit Probleme hast, dann bitte Gott um seine Hilfe, dass er dir die Kraft gibt, den Respekt für dein Gegenüber nie zu vergessen. Er kann und wird dich verändern. Ganz egal, wo du auf Menschen triffst, die dir Probleme machen, ob ihm Sport oder im Beruf, in der Nachbarschaft oder in der Gemeinde oder sonst wo. Gott hilft dir den Kampf zu gewinnen.

Ich möchte euch zum Schluss gerne ein persönliches Erlebnis mitgeben, wie ich das erlebt habe. Während meines Zivildienstes hatte ich einen Kollegen, mit dem ich überhaupt nicht zurechtgekommen bin. Ständig sind wir aneinandergeraten. Eines Tages habe ich mich dazu entschieden, die Situation an Gott abzugeben. Jeden Morgen bevor ich zur Arbeit gegangen bin, habe ich für diesen Kollegen gebetet, an diesen Tagen sind wir niemals aneinander gerasselt. Aber wenn ich das Gebet vergessen habe, dann hat es gekracht. Auch wenn es ein zähes und tägliches Ringen war, ich durfte erleben, wie Gott mich verändert hat, so dass ich dazu in der Lage war, über Dinge hinwegzusehen, freundlich zu bleiben, geduldig und selbstbeherrscht.

Das beste Statement, das du gegen Respektlosigkeit im Sport setzen kannst, ist selbst den Unterschied auszumachen und dich vom Geist Gottes leiten zu lassen.

Stefan Rapp

SRSgemeindeberatung

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