Es war spätabends kurz vor Mitternacht. Ich konnte das letzte Loch in die akribisch überarbeitete Zylinderbüchse meines Trial-Motors bohren – dann wäre alles fertig gewesen. Doch der Bohrer verhakte sich und die Büchse platze ein paar lange Zentimeter auf! Aus, unbrauchbar, viele Stunden der Arbeit umsonst. Ich sank auf den Stuhl und sagte keinen Ton. Das war auch besser so. Meine irritierten Gedanken wanderten von der Büchse weg: „Das hat Jesus auch gesehen!“

Am anderen Tag fuhr ich zu dem Mann, der mir schon einmal geholfen hatte. Er sah sich alles an und schweißte gekonnt den Riss von außen zu. Die Büchse fand wieder ihr Zuhause im Zylinder und funktionierte nach der Hohnung für den neuen Kolben tadellos!! Ich lernte: Gott hat immer einen Weg.

„Erkennt doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führt; der Herr hört, wenn ich ihn anrufe.“ Psalm 4, 4

Sich von Gott im Leben geführt zu wissen, bestimmt das „Lebensgefühl“ ganz besonders. Aber es ist mehr als eine emotionale Bereicherung. Es ist ein Grundempfinden, besser eine Grundüberzeugung, die in „Fleisch und Blut“ übergehen möchte. Sie ist wie ein Dach über den Details in Sport und Alltag. In der spätabendlichen Misere stand sie mir in großer Verzweiflung wunderbar zur Verfügung.

Wer nach der Führung Gottes in seinem Leben fragt, hat mindestens sechs zusammenhängende Möglichkeiten, diese zu erfahren. Beim regelmäßigen Lesen seines Wortes räumst du Gott die Möglichkeit ein, dir in einer bestimmten Lage Klarheit und Wegweisung zu schenken. Das Besondere, was Jesus seinen Jüngern versprochen hat, ist der Heilige Geist. Er ist der Schlüssel zum Wort Gottes und zum Erkennen überhaupt. Ohne ihn wäre keine Nachfolge möglich. Er hat vor allem die Aufgabe, dir Jesus und dessen Führung für dich wichtig zu machen.

Auch im Gebet erfährst du, wie sich die Dinge lösen lassen, ganz besonders dann, wenn du dabei, manchmal länger, um Klarheit ringst. Außerdem hat Gott dich mit Verstand beschenkt. Er ist ebenfalls ein wesentliches Element beim Erkennen der Führung. Er verschafft dir den Überblick: Wie haben sich die Dinge entwickelt? Wie ist der Jetztstand? Was ist gefordert? Ein weiterer Faktor sind die Umstände um dich herum. Auch sie dienen dazu, etwas deutlich zu machen. Gott spricht auch durch sie. Vier und mehr Augen sehen oft weiter als du: Gott gebraucht Menschen, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen. Statt „ich habe das Gefühl, dass jetzt…“ solltest du besser sagen: „Ich bin mir sicher, dass ich unter der Führung Gottes stehe“. Egal wie das heute ausgeht oder gerade ausgegangen ist! Nimm in Anspruch, was dir zusteht! Wieviel mehr gilt dies in dem noch so offenen Jahr 2021.

Helmfried Riecker

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