Gerade noch einmal Glück gehabt? Mindestens dreimal hing mein Leben an einem seidenen Faden. Mein Vater hatte für mich Zehnjährigen eine Seifenkiste bauen lassen. Das Ding lief verflixt schnell: Die Räder kugelgelagert, die Holzkarosserie windschlüpfrig geformt. Im Rennen ging immer alles gut.

Doch jetzt hatten meine Freunde und ich den Rennuntersatz die mindestens 15%ige Steigung der Solitude- Rennstrecke zum Frauenkreuz hinaufgeschoben, und das im (damals nicht so starken) öffentlichen Straßenverkehr. Die Eltern wussten nichts. Eine Bremse war so gut wie nicht vorhanden. Wir wollten testen, was die Kiste laufen würde. 70 Sachen waren es bestimmt, als es in den Linksknick der Hedersbachkurve hineinging. Aber ausgangs der Kurve zog das schnelle Ding nach rechts – die Lenkung klemmte. Rechts metertief im Abhang die dicken Fichtenstämme. Schon auf der Grasnarbe. Kein Helm, nur Brille. Wie durch ein Wunder funktionierte die Lenkung wieder – im wirklich allerletzten Augenblick.

Glück gehabt? In der folgenden Bibelstelle wird das Glück im Zusammenhang mit Gelingen genannt.

„…denn der Herr war mit Josef, und was er tat, dazu gab der Herr Glück.“ 1. Mose 39, 23b

Dass Gott dieses Gelingen schenkt, das nennt die Bibel Glück. Josef hatte dieses im Elternhaus. Dann aber schien das Glück zu flüchten. Da war zuerst das angeberische Benehmen des jungen Josef, daraufhin der geplante Rachemord an ihm durch seine Brüder, dann der niederträchtige Verkauf ins Nachbarland Ägypten. Und dann die Gefängnisjahre, die er unschuldig erdulden musste – der obige Bibelvers bezieht sich darauf.

In Unglück und Glück zeigte es sich erst im Nachhinein, was Gott durch beides beabsichtigt hatte: Durch Josef wurde ein ganzes Land vor der Hungersnot bewahrt – und Gottes Pläne mit seinem Volk konnten ausgeführt werden. Welch ein Glück, dass Gott die Hand im Spiel und darüber hinaus auch die Familie wieder zusammengeführt hatte.

Gott schenkte Josef das Glück zu dem, was er tat. Hier möchte Gott unseren unerschöpflichen Reichtum an Kreativität ins Spiel bringen. Diese zeigt sich z.B. in der Optimierung des Sportgerätes oder in der erfolgsversprechenden Umstellung des Trainings.

Es ist eine Aufforderung zu mutigen Schritten, etwas anzupacken oder zu verändern. Vielleicht sind es nach außen hin nicht für alle gleich einleuchtende Schritte. Aber wenn sie in der Abhängigkeit von Jesus getroffen werden, wird er mit dir sein.

Beides, der Freiraum zu deiner Kreativität und gleichzeitig die Abhängigkeit von deinem Herrn: Das ist dein Glück.

Und das ist keines, was man zufällig irgendwann mal besitzt, sondern ein in der Bibel versprochenes. So hängt das Glück nicht von Zufälligkeiten ab, sondern davon, dass Gott dein und mein Leben behütet. – Er wollte mich wohl noch gebrauchen und nicht in der Seifenkiste verunglücken lassen.

Helmfried Riecker

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