Gott zieht voll durch!

„Zieh doch mal durch“, ruft schon mal ein Fußball-Trainer, der seinen Spieler motivieren möchte, einen Zweikampf entschlossen zu führen. Auch in der Leichtathletik hört man Ähnliches, zum Beispiel in einer Sprint-Disziplin. „Bleib dran, gib alles, zieh voll durch!“

„Voll durchziehen“ trifft auch auf Gottes Heilsplan mit uns Menschen zu. Ich finde, man sieht das besonders gut an der Geschichte von Abraham und Isaak. Gott fordert seinen „Freund“ Abraham auf, den lang ersehnten Sohn Isaak auf dem Berg Morija in der Nähe Jerusalems zu opfern (1.Mose 22). Meint Gott das ernst? Isaak opfern, von dem ganze Völker ausgehen sollen? (1. Mose 17,16). Den wenigsten von uns erscheint Gott hier besonders liebevoll und sympathisch.

Wir kennen heute das Ende: Gott wollte von Abraham wissen, ob er Gott mehr liebt als alles andere. Menschlich nachgedacht, könnten vielleicht weitere Gründe Mitverursacher für diese Geschichte sein: Die Sünden in Abrahams ganzer Familie. Oder: Abraham stand in der Gefahr, Gott weniger zu lieben als seinen Sohn, was dann in irgendeiner Form in Richtung Götzendienst gegangen wäre  – oder vielleicht auch schon war? Wir wissen es nicht.

Wie auch immer: Für viele von uns wäre es einfach unvorstellbar, Gott hier gehorsam zu sein. Abraham aber war „aufgrund des Glaubens bereit, Isaak zu opfern, als Gott ihn auf die Probe stellte“ (Hebr. 11,17). Abraham machte sich mit einem Esel auf den Weg. Am dritten Tag der Reise sah er den bestimmten Berg. Seinem Sohn lud er die Holzscheite für das Brandopfer auf den Rücken und sie gingen bergauf. Abraham baute den Altar, band Isaak fest und war bereit, ihn zu töten. „Da rief der Engel Jahwes vom Himmel her: ´Abraham! Abraham! Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst, denn du hast mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert`“ (1.Mose 22,11-12).

Erlaubt sich Gott hier einen schlechten Scherz? Ganz nach dem Motto: „Haha, nein, doch nicht. Wollte nur mal sehen, ob du dich traust“? Zieht Gott etwa nicht durch? Oder ist er gar ein schlechter „Trainer“, der uns mit fragwürdigen Methoden hart angeht? Der Schafbock, den Abraham daraufhin opfert, kann doch nicht genug sein. Die Antwort finden wir mehr als 2000 Jahre später.

Ein Vater schickt seinen einzigen Sohn auf den bittersten Weg, den je ein Mensch gegangen ist. Wenige Tage nach seinem königlichen Einzug auf einem Esel in Jerusalem muss dieser Mann, zum Tode verurteilt, sein Kreuz (Holz) auf dem Rücken den Berg Golgatha hinauftragen. Er wird bespuckt und verspottet. Neben zwei Verbrechern wird er ans Kreuz genagelt. Lange zuvor schon hatte Abraham zu Isaak gesagt: „Gott wird schon für ein Lamm sorgen“ (1.Mose 22,8).

Jetzt ist es soweit, das wahre „Lamm Gottes“ wird geopfert: Jesus Christus! „Bist du nicht der Messias?“, fragt ein Verbrecher Jesus. „Dann hilf dir selbst und uns!“ (Lukas 23,39). Doch Jesus, der sofort vom Kreuz hätte absteigen können, bleibt. Er geht nicht weg. Warum? Die Antwort ist: Er oder wir. Sein Tod und seine Auferstehung am dritten Tag bedeuten, dass wir Leben im Überfluss empfangen dürfen. Er trägt die Schuld der ganzen Welt. Und für diejenigen, die an ihn glauben, gilt: „Nicht mehr ich bin es, der lebt, nein, Christus lebt in mir!“ (Galater 2,20). Alles, weil ER am Kreuz voll durchgezogen hat.

Nicht immer erkennen wir aus unserer Perspektive das Gute an Gottes Plänen, ob bei Misserfolg in sportlichen Wettkämpfen oder in anderen Lebensbereichen, aber auf eins dürfen wir vertrauen:

„Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?“ Römer 8,32

Jakob Pfeifer

SRSöffentlichkeitsarbeit

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