Erinnerst du dich an die entscheidende Szene im Fußball-Champions-League-Viertelfinale zwischen Real Madrid und Juventus Turin im Frühjahr 2018? Falls nicht: Madrid hatte das Hinspiel in Turin 3:0 gewonnen. Die Sache schien gelaufen, doch da schaffte es auch Turin, im Rückspiel in Madrid die Spanier mit 3:0 an die Wand zu spielen. Der Ausgang dieses Viertelfinals war wieder völlig offen, ehe der Schiedsrichter in der 97. Minute den Madrilenen einen strittigen Elfmeter zusprach. Ronaldo schoss das 1:3 und damit konnte Real Madrid ins Halbfinale einziehen.

Im Fokus stand der Schiedsrichter, der eine Entscheidung traf: Elfmeter. Welch ungeheurer Druck musste während der Elfmetervergabe und noch Minuten, Tage, Wochen danach auf ihm lasten? Ich will nicht wissen, wie viele Drohbriefe er leider erhielt. Der Druck muss unvorstellbar gewesen sein.

Doch Druck ist etwas sehr Wichtiges für uns Menschen: Druck sorgt dafür, dass der menschliche Körper Adrenalin produziert, das uns bis zu Höchstleistungen anregt. Druck ist erstmal nichts Schlechtes. Ich komme aus dem Fußballbereich. Im Fußball nutzen wir Drucksituationen, um den Gegner zu Fehlern zu zwingen und den Ball zu bekommen. Das ist sozusagen „gesunder Umgang mit Druck“. Doch viele Sportler, Trainer, Schiedsrichter und Funktionäre stehen so sehr unter Erwartungs- und Leistungsdruck, dass sie ihm nicht standhalten können und aufgeben müssen.

So auch im Falle von Per Mertesacker, damaliger Innenverteidiger auf Weltklasseniveau, Stammspieler, Kapitän bei Arsenal London und ehemaliger Nationalspieler. Um dem Druck auszuweichen, sagte er 2018 in einem SPIEGEL-Interview sogar: „Ich sitze lieber auf der Bank, und noch lieber auf der Tribüne.“

Ich weiß nicht, vor welchen Drucksituationen du zurzeit stehst: Vielleicht ist es beruflich oder sportlich gerade anspruchsvoll, vielleicht hast du privat einen ziemlichen Leidensdruck. Womöglich sogar alles drei. Druck, der dich zu überfordern scheint.

Was ich dir heute mitgeben will, ist: Gott nimmt uns diesen Druck nicht immer weg! Und überhaupt nimmt er uns Schwierigkeiten bis hin zu schwerem Leiden nicht immer weg. Viele jedoch erwarten das und wünschen sich das von einem Gott. Sie sind enttäuscht von ihm und wenden sich ab. Ich bin sicher, er könnte den Leidensdruck wegnehmen. Manchmal tut er es auch, aber häufig nimmt er uns den Druck einfach nicht weg.

Auch wenn es bizarr klingt: Das Schöne ist, dass das Druckerleiden uns von Gott abhängig macht. Dass wir in der Not nach Gott fragen und ihn um Antworten und Hilfe bitten. Darum darfst du darauf vertrauen, dass Gott dich nicht im Stich lässt. Er möchte dir Kraft geben. Er möchte dich hindurch begleiten. Und manchmal verändert Gott nicht unsere Situation, weil er versucht, unser Herz zu verändern.

„Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid.“ Philipper 4, 6-7

Zum Schluss gebe ich dir zwei konkrete Ratschläge:

1. Geh ins Gebet, wenn der Druck immens wird. Gott wird antworten und du wirst neue Kraft tanken.

2. Gott begegnet dir mit offenen Armen und Wertschätzung. So darfst du auch deinem Nächsten begegnen und ihm den Druck nehmen.

Simon Köser

SRS Sportler-Bibelkreise und Arena

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