Im Sport kommt es immer wieder zu Konflikten, die vermeintlich zum Sport dazugehören und scheinbar keine Auswirkungen über das Spiel hinaus haben. Angesprochen auf diese Szenen hört man oft den Kommentar: „Ach – nach dem Spiel ist alles beim Alten.“

Stimmt das wirklich? War für dich bisher jeder Konflikt mit dem Schlusspfiff ad acta gelegt? Waren die Konflikte für deinen Gegenspieler mit Ende des Spiels vergessen? Ich selbst muss beide Fragen mit „nein“ beantworten. Es gab viele Konflikte, die mich noch tage- manchmal wochenlang beschäftigt haben. Ich weiß auch, dass es meinen Gegnern ähnlich ging.

Die Aussage, dass nach dem Spiel alles vergessen sei, ist also einfach zu widerlegen. Aber wollen wir das denn überhaupt? Sie macht die Sache doch so unglaublich bequem. Sie führt dazu, dass ich nach dem Spiel duschen, Tasche packen, ins Auto steigen und ohne schlechtes Gewissen nach Hause fahren kann.

Tatsächlich wächst irgendwann Gras über die Sache, doch spätestens für die nächste Begegnung im Rückspiel wird dieser Rasen gestutzt und die Erinnerungen kommen zum Vorschein. Paulus fordert uns deshalb zu etwas ganz anderem auf:

„Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Epheser 4.26

Er fordert uns auf, den Streit zu bereinigen. Gras über die Sache wachsen zu lassen, ist für ihn keine Option. Er weiß um das Potenzial des Zorns: „Euer Zorn soll nicht dazu führen, dass ihr Schuld auf euch ladet!“ Mit anderen Worten sagt er, dass es immer schlimmer wird und er hat recht. In der Zwischenzeit hatte ich nämlich schlecht über meinen Gegenspieler gesprochen und er hatte es mir vermutlich gleich getan. In die nächste Begegnung konnte ich nicht unvoreingenommen gehen.

Anstatt der Illusion, „ach – nach dem Spiel ist alles beim Alten“ Glauben zu schenken, sollten wir eher den Hinweis von Paulus auch im Sport ernstnehmen! Möglicherweise reicht ein ehrlicher Handschlag auf dem Platz, um kleinere „Rempeleien“ zu bereinigen. Vielleicht ist es aber auch notwendig, nach dem Spiel geduldig vor der Kabine des Gegners zu warten, um Klarheit zu schaffen. Möglicherweise kommt es dann auch aus seinem Mund: „Wieso? Nach dem Spiel ist doch alles wieder beim alten.“ Für dich dann eine Gelegenheit, warum es dir wichtig ist, diese Konflikte zu klären.

Alexander Zöller
Leiter SRSjugendsport

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