Wenn das Jahr noch so offen vor einem liegt wie im Moment, reisen die Gedanken in die nahe und fernere Zukunft dieser jetzt noch 356 Tage. Wie wird alles werden? Lassen sich die Pläne verwirklichen? Bleibe ich gesund? Habe ich mir zu viel vorgenommen? Wird mein Optimismus eventuelle Dämpfer vertragen? Wie wird mein Weg mit Jesus sich darin zeigen? Wenn die Bitte um Führung auf dem Weg die Oberhand behalten soll, kann es dir gehen wie der Esther vor vielen, vielen Jahren.

Das Buch Esther liest sich wie ein Kriminalroman. Als Jüdin war sie die Frau des Weltherrschers Ahasveros geworden, der zu seiner Zeit vom Indus bis zum Nil über 127 Länder herrschte. Der zweite Mann hinter dem König, gerade erst zu dieser Ehre gekommen, plante, die Juden im ganzen Reich zu vernichten. In dieser Situation sprach der Onkel Esthers diese Worte:

 „Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?“ Esther 4, 14b

Jetzt lag es an ihr ganz allein, den König umzustimmen. Deshalb konnte sie sich nicht an die damals gültigen „Sprechzeiten“ beim König halten. Doch wer beim König eintrat, „ohne anzuklopfen“, war in akuter Lebensgefahr. Gott aber bestätigte auf wunderbare Weise ihren Mut und rettete ihrem Volk das Leben.

Wenn auch heute die Dinge ganz anders liegen, kann es doch sein, dass allein durch dich die anderen das Evangelium von Jesus Christus hören können. Gott weiß, dass deine Position im Sport nicht ohne Grund besteht. Esther war bereit, ihr Leben für ihr Volk zu lassen. Natürlich wollte auch sie ihre Stellung als Königsgemahlin durch nichts riskieren. Aber es gibt Dinge, die plötzlich wichtiger werden.

War es nicht der Herr, der dir geholfen hat, deine Siege im Sport zu erringen? Sollten jetzt andere Bedingungen gelten als vorher? Sollte die Stellung wichtiger werden als der, dem du dein Leben untergeordnet hast? Vielleicht bist du gerade darum dorthin gekommen, um – gestützt auf deine Leistung und Popularität – dein Leben mit Jesus vor einem viel größeren Publikum, aber auch Einzelpersonen, zu bezeugen.

Dieses sich gerade am Anfang eines Jahres klarzumachen, darüber zu beten und dein Leben als Christ im Sport, auch deinen Sport selbst, Jesus fest in „die Hände zu drücken“ – das wäre und ist das Wesentliche und eine wunderbare Überschrift über diese noch 356 Tage. Und der erste davon beginnt heute.

Sollten Bedenken, dass das vielleicht Verachtung, Spott und Unbeliebtwerden mit sich bringen könnte (und wenn schon?), kannst du wissen, dass Gott auch heute wie bei Esther handeln kann: Dich umso mehr in deiner Umgebung und bei denen, die dich hören, zu ehren.

Fest im Sport und fest im Glauben, das gilt auf jedem Leistungsniveau. Diese beiden wichtigsten Konzentrationspunkte werden deine Laufbahn prägen. Und die schönste Prägung ist, wenn Gott seinen Stempel aufdrückt: „Du hast mich nicht verleugnet, im Gegenteil. Darum will ich dich auch auf allen Gebieten über die Maßen beschenken.“ – Wäre das nicht schon der Sieg im Voraus?

Helmfried Riecker

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