Das Ziel im Blick

Herausforderungen erkennen

Zweifellos bringt Corona trainingsbezogene Herausforderungen mit sich. Fragen kommen auf, wie: Wie motiviere ich meine Sportler über einen längeren Zeitraum „ohne“ Wettkampfdruck? Welches Ziel haben wir im Blick? Trotz der großen Freude über den Restart herrscht Ungewissheit. Doch das ist zunächst nicht zu ändern und man muss es annehmen.

Die große Chance: Auf „Kernmotivation“ besinnen

Motivation setzt sich aus einer Vielzahl von Eigenschaften und Einstellungen zusammen, welche die Richtung eines möglichen Verhaltens beeinflussen; ebenso die psychischen Faktoren, die Verhalten anspornen. Wenn ein Faktor meiner Motivation wegbricht und ich überhaupt nicht weitermachen möchte, ist die Frage berechtigt: Habe ich ein eigentlich sinnvolles Motiv überbewertet und meine ganze Motivation auf diesem „Götzen“ aufgebaut? Nehmen wir als Beispiel den Wettkampfdruck: Dieser ist mehr als nützlich, um beispielsweise Einsatzreserven freizusetzen und eine erhöhte Konzentration aufzubringen. Kann ich ohne ihn nicht auskommen, steht hinter diesem nützlichen Motivationsfaktor vielleicht Angst vor dem Versagen oder ich habe das Gefühl, mich beweisen zu müssen (um mir Identität zu verdienen). In einer Krise können wir unterschiedlich agieren. Wie der ehemalige Präsident John F. Kennedy erkannte: „Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.“ Nehmen wir die Gefahr ernst, aber fokussieren wir uns auf die Gelegenheit bzw. die Kernmotivation.

Mit Ungewissheit leben

Selbst mit einer starken Motivation und einer soliden Trainingsplanung werden wir nicht die Ungewissheit beseitigen können. Von diesem Vorhaben sollten wir uns lösen, indem wir auf den schauen, der tatsächlich alles in der Hand hält. So spricht auch Gott Josua zu: Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst und lass dich durch nichts erschrecken; denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst!

Befreit durchstarten 

Als Trainer könnte ich reflektieren, inwiefern ich mich vor Corona rein auf das Sportliche fokussierte. Auch wenn man den folgenden Sätzen nicht im engeren Sinnen zustimmen muss, ist es durchaus interessant, was Tennistrainer Toni Nadal kürzlich in einem Interview sagte: „Meiner Meinung nach muss der Trainer auch der Mentalcoach sein. Sonst ist er einfach kein guter Trainer. Da gehört dazu, dass er den Spieler motiviert und das richtige Arbeitsklima schafft.“ Als Coach habe ich durch den Restart neu die Möglichkeit, (mit dem Sportler) zu klären, welche Trainingsziele gesteckt werden sollen. Mit einer authentischen, „gefestigten“ Persönlichkeit kann ich als Trainer neue Wege gehen, wie die Variation von Trainingsinhalten, -methoden und weiteres. Auch der Athlet wird spüren, wenn ich bereit bin, mein Bestes zu geben und ihn ganzheitlich zu begleiten!

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