Das hessische Hinterland, zwischen Marburg und Siegen gelegen, besitzt den Ruf, etwas verschlafen zu sein. Gerade hier, wo man sich in den Dörfern kennt und wo die Uhren noch anders ticken, hier senkte sich am 9. September die Startflagge und es wurde um Meter und Sekunden gekämpft. Dabei pausierte in diesem Jahr erstmals die klassische „ Rallye Hinterland“, die in Sachen Organisation, Streckenauswahl und Engagement einen Vergleich mit einem Lauf zur deutschen Meisterschaft nicht zu scheuen braucht.

Gefahren wurde ein etwa 5Km langer Rundkurs am Ortsrand von Holzhausen, einem Ort, der auch in den vergangenen Jahren fest im Streckenplan der Hinterlandrallye zu finden war. Dieser kleine, aber sehr feine Rundkurs bestach neben sehr schnellen Asphaltpassagen samt Haarnadelkehre auch mit einem Schotteranteil von etwa einem Drittel der Gesamtstrecke. Insgesamt dreimal Befahren ergab sich so eine Gesamtdistanz von 15km.

Bei herrlichem Wetter und besten äußeren Bedingungen wies dann die Starterliste 61 Teams aus, die sich der Herausforderung stellen wollten. Doch bevor es um 13.01 Uhr richtig losgehen sollte, startete das Feld der Vorwagen. Den Anfang machte Reiner Hahn mit seinem Fiesta R5, einem Wagen, den früher der aus Finnland stammende Weltmeister Kalle Rovanperä pilotierte. Kaum legte sich der Staub auf der Strecke, fegte Ronald Leschhorn mit seinem Toyota Corolla WRC über die Piste. Dieser Wagen, den im Werksteam von Toyota der zweimalige Weltmeister Carlos Sainz in der Rallye Weltmeisterschaft fuhr, wird von seinem Besitzer nur noch höchst selten eingesetzt. Die Betriebskosten, sowie die unfassbar hohen Ersatzteilpreise, sofern es diese Teile überhaupt noch gibt, mahnen zur Achtsamkeit. Darüber hinaus fuhren Tim Jansen auf BMW 318, Bryan Bendfeldt auf Renault Twingo R2 und Stefan Sindermann auf einem Renault Clio eifrig ihre Runden, und das nicht ohne Grund: alle Piloten dieser Vorauswagen verzichteten auf ihre angestammten Beifahrer und nahmen statt dessen gegen eine Spende Fans mit, die sich dieses Erlebnis einmal gönnen durften. So kam eine beachtliche Summe zusammen, die vor Ort für einen guten Zweck weitergegeben werden kann.

Als das eigentliche Teilnehmerfeld losgelassen wurde ging es Schlag auf Schlag. Vorneweg die Allradler und sehr leistungsstarken Wagen, deren Besatzungen sich nichts schenkten. Auch eine große Zahl von 3er BMW´s zeigten den Zuschauern wieder einmal eindrücklich, wie schön quer und spektakulär man mit Heckantrieb unterwegs sein kann. Der nach langer Pause wieder gestartete Marco Koch, der mit seinem giftgrünen Opel Kadett C Coupe nicht nur im Hinterland viele Fans hat, musste seinen Wagen leider nach dem ersten Durchgang mit technischem Defekt abstellen.

Von Beginn an machte Nico Leschhorn auf seinem S2000 Peugeot klar, warum er angereist war. Zusammen mit Beifahrerin Jara Hain gewann er souverän. Platz 2 ging an Plum/Plum, die ebenso unerschrocken dem BMW die Sporen gaben wie Christian Sier / Dennis Rehm auf Platz 3.

Mit nur 4 Sekunden Rückstand verpassten der SRSmotorsportler und Renault Mann Erik Sindermann und sein Co Matthias Pätzold in ihrem flotten Renault Clio das Treppchen. Erik Sindermann, der Namensgeber und Initiator des Renault Sindermann Cups 2023 ist, hatte dennoch viel Grund zur Freude: In Summe starteten 2 Vorwagen und 10 Teams auf Renault Fahrzeugen im Hinterland.

Insgesamt boten alle Aktiven erstklassigen Motorsport sowie die zahllosen Helfer eine rundum großartige Veranstaltung. Ein dickes Lob gilt dem MSC Holzhausen und alle Beteiligten für die tolle Organisation! ..wir von SRSmotorsport kommen gerne wieder!!!

Jens und Christine Bechtel

ehrenamtliche Mitarbeiter SRS Motorsport

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