Die 33. Rallye des MSC Zorn läutete am 17.02 die Rallyesaison 2024 ein. Wie immer war es der erste Samstag nach Aschermittwoch, an dem der kleine Ort Miehlen, unweit der Loreley, zum Kampf um Meter und Sekunden rief. Wie immer waren es sehr anspruchsvolle Strecken in der direkten Umgebung, die die Rallyeleitung um Rudolf Minor ausgesucht hatten. Wie immer befanden sich auch diesmal wieder verschiedenste Fahrzeuge in der Nennliste sowie bei den Vorauswagen.

Also alles wie immer? Eine Rallye, wie man sie landauf / landab findet? Keinesfalls!

Die Rallye Zorn hat ihren eigenen Flair. Schon im Service fällt die Bodenständigkeit und Gelassenheit aller Beteiligten auf. Man kennt sich, man grüßt sich und es geht sehr familiär zu. Selbst Fremde werden mit der üblichen Universal-Grußformel „Gude“ begrüßt, als kenne man sich schon ewig und drei Tage…!

Das bunte Starterfeld, unter dem NAVC als Verein und Dachorganisation samt eigenem Reglement, tut ein Weiteres dazu. Das Vorwagenfeld mit einem Skoda Fabia, „Inventar“ Holger Sack im Ascona, einem Buggy, einem Käfer und einem Autobianchi A112 war schon im Vorfeld ein Augen- und Ohrenschmaus. Doch auch im Hauptfeld selbst gab es wieder einige Besonderheiten, die andernorts Dank Gruppe H-Verbot und Regelwut schon von der Bildfläche verschwunden sind. Die Rader Brüder aus Passau brachten ihre Audi 80 und Audi 200 Quattros an den Start. Alfons Nothdurfter mischte im Sierra 4X4 mit und neben diversen Golfs und heckgetriebenen Opels sorgten natürlich auch eine Menge 3er BMW für Stimmung und erstklassigen Motorsport. Fiat Panda 4X4, Mazda MX5, der bekannte 309er Peugeot von Christian Röhrig und einige weitere Exoten waren zu bewundern.

Ebenso besonders wie auch spektakulär sind alljährlich die WP´s der Rallye Zorn. Laut Wikipedia ist eine Rallye (Zitat) „… ein Wettbewerb im Motorsport, der auf normalen Straßen oder auf Feld- und Waldwegen ausgetragen wird.“ Exakt diese Definition wird beim MSC Zorn gelebt! Während der Trend in Deutschland zu 100% Asphalt geht, werden hier noch unbefestigte Wege unter die Räder genommen. Der zum Serviceplatz mitgebrachten Schlamm aus den Radkästen wurde gleich Schaufelweise beseitigt und hier und da wurde, zumeist von Unbeteiligten, Kritik laut.

Zur Erinnerung: bei einer Rallye wird die Straße am Ende gekehrt, nicht vorher!

Natürlich forderten die Streckenverhältnisse sowie die aufgeweichten Böden entlang der Piste ihre Opfer. Selbst Allradantrieb war kein Garant dafür, nach einem Ausrutscher wieder auf die Piste zu kommen. Also war Vorsicht angebracht. Der erste Teil der Strecke, welche insgesamt 3 mal als WP 1 – 3 gefahren wurde, ließ schon manchen Traum platzen.

Vorneweg startete Wilfried Brunken im Mitsubishi Lancer EVO 10 vor Stefan Schulze im Subaru Impreza. Alfons Nothdurfter im Allrad Sierra sowie Sebastian Wundsam im E36 M3 blieben in direkter Schlagdistanz und die Zwischenzeiten machten die Spannung und die schwierigen Verhältnisse deutlich. Nach der Mittagspause und dem Umbau der Zeitnahme samt dem Umsetzen der Streckenposten und Rettungskräften auf die WP 4 – 6 ging die Hatz auf 100% Asphalt weiter. Die schnellen Passagen boten einen rasanten Kontrast zum Vormittag und es wurde mächtig angegriffen. Zu der Zeit schon hatte Stefan Schulze im Subaru mit Getriebeproblemen zu kämpfen, landete aber immerhin noch auf Gesamtrang 2 hinter dem EVO von Wilfried Brunken. Platz drei ging an Sebastian Wundsam, der den BMW M3 sehr beherzt bewegte. Wie besonders die Rallye Zorn im NAVC wieder einmal war, spiegeln auch die weiteren Ergebnisse wieder: dort finden sich bis Platz 10 insgesamt 7 verschiedene Hersteller, bis Rang 20 sogar 12 Fabrikate wieder.

Die Truppe des MSC Zorn hat auch dieses Jahr bewiesen: hier wird der Rallyesport geliebt und gelebt. Eine weithin reibungslose Veranstaltung, bei der diesmal auch das Wetter passte, liegt hinter uns.

Danke an alle Beteiligten, danke an die Aktiven für tollen Motorsport, danke an alle Helfer, deren Arbeit man oft nur dann sieht, wenn sie nicht gemacht würde!

Jens Bechtel

Fotograf und ehrenamtlicher Mitarbeiter bei SRSmotorsport

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