Wirklich gewollt oder nur gebraucht!
Was genau macht eigentlich den Unterschied? Ist es nicht vielleicht sogar dasselbe oder gehört wenigstens untrennbar zusammen?
Ich schätze es sehr, gebraucht zu werden. Wenn etwa Kollegen oder meine Kinder mich um eine Einschätzung fragen, oder mich um Hilfe bitten. Dann lasse ich auch schon mal kurzfristig alles andere liegen. Gebraucht zu werden vermittelt mir, dass ich wertvoll bin. Es tut mir gut, etwas zu schaffen, das für andere von Wert ist und sie zu schätzen wissen.
Gleichzeitig ist mir etwas mulmig zumute, weil es meine Erfahrung ist, dass Anerkennung nur aufgrund von Leistung und Ergebnissen mich selbst nicht völlig befriedigt. Meine Seele sehnt sich nach „gewollt sein“, einfach nur, weil ich bin.
Wie komme ich überhaupt auf dieses Thema? Heute Morgen lese ich auf kicker online die Artikel-Überschrift: „Nicht gewollt, aber gebraucht“. Es geht um Leon Goretzka, der in der vergangenen Sommerpause beim FC Bayern auf dem Abstellgleis stand, ihm wurde sogar der Abschied empfohlen. Er hat sich aber entschieden - ich würde sagen, seinem Namen alle Ehre zu machen - wie ein Löwe zu kämpfen. Beim letzten Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg avancierte er mit seinem Doppelpack beim 3:2 zum Matchwinner.
Wie mag es diesem Spieler wohl gehen, frage ich mich. Sportlich hat es sich sicherlich voll gelohnt zu bleiben und zu kämpfen, egal, ob er im nächsten Sommer weiterhin im Verein bleiben oder dann doch, von einer viel stärkeren Position aus, wechseln wird.
Ich kenne die tiefe Zufriedenheit, wenn ich es allen, insbesondere meinen Kritikern, bewiesen habe, dass ich es (noch) draufhabe. Je mehr Zeit dann aber ins Land geht, desto klarer wird mir, dass das Festhalten an Erfolgen der Vergangenheit diese tiefe Sehnsucht meiner Seele jedoch nicht befriedigt. Das habe ich übrigens lange vor meinem 50. Geburtstag begriffen.
So lande ich immer wieder bei Jesus. Er ist der, der mich fokussiert, der mich erdet, der mich bedingungslos liebt und mir den Wert gibt, nach dem ich mich sehne. Der mich von allen, insbesondere von den selbst eingegangenen Bindungen, etwa an Erfolge, befreit:
„Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht,
seid ihr wirklich frei.“ - Johannes 8,36
Erlebst du schon die völlige Freiheit in Jesus? Welche Bindungen, die letztlich nur begrenzt tragfähig sind, erhältst du aufrecht? Komm zu Jesus, werde frei!
Jörg Sahm
SRS Motorradpastor
Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Griesheim.
Seine Sportart ist Motorradtouren u. Fahrsicherheitstrainings.
Und sein Motiv für Sportmission lautet: „(Mit) Christus dort hinfahren, wo die Menschen sind.“