12. März 2025

Eismeer und Wüste

Vor einiger Zeit habe ich Boris Herrmann bei der Solo-Segelweltumrundung, dem Vendée-Globe, intensiv verfolgt. Bei seiner ersten Teilnahme hatte er schon einen Podiumsplatz im Visier, kollidierte aber mit einem Fischkutter und landete mit einem lädierten Boot auf einem starken 5. Platz.

In diesem Jahr zählte er zum Favoritenkreis, und schon im Vorfeld des Rennens gab es eine Dokumentation über seine Vorbereitung und das besondere Design des neuen Bootes. Auch während dieses schwersten Rennens für Solosegler bekam man als aufmerksamer Fan ständig Informationen von Bord. Boris sprach offen über seinen Gemütszustand, die geplante Route, den Zustand seines Boots und gab wichtige Einblicke.

 

Von einer anderen Reise bekommen wir all diese Details nicht zu lesen, obwohl sie sicher auch nicht ungefährlich war. In Esra 1-2 lesen wir von einer 49.900 Personen starken Gruppe, die von rund 8.136 Tieren begleitet wurde. Sie unternahm eine 1.000 Kilometer lange Reise von Babylon zurück nach Jerusalem. Dort sollte der Tempel wieder aufgebaut werden. Aus diesem Grund hatten sie auch den Tempelschatz mit 5.400 goldenen und silbernen Gegenständen dabei, was das Risiko der Reise nochmal erhöhte. Grund genug, um sich Sorgen zu machen.

Wer durch die Wüste geht, läuft doch Gefahr, die Orientierung zu verlieren, Versorgungsengpässe zu erleben oder von wilden Tieren oder Banden überfallen zu werden. Auch aus diesem Grund blieben sicher viele in Babylon zurück, obwohl sie die königliche Erlaubnis erhalten hatten, das Exil Richtung Heimat zu verlassen.

„Wer unter euch seinem Volk angehört – sein Gott sei mit ihm! – soll nach Jerusalem in Juda hinaufziehen, um das Haus des HERRN, des Gottes Israels, zu bauen.“ - Esra 1.3

 

Boris Herrmanns größtes Problem, so sagte er, ist seine Psyche. Er ist eigentlich nicht gerne allein. Zusätzlich machte er sich berechtigte Sorgen über Eisberge in den Südmeeren, Stürme und die richtige Taktik. Die richtige Balance zwischen Boot-Pushen und Material schonen ist schwer zu finden. Es hätte für ihn viele Gründe gegeben, im Hafen zu bleiben, doch er war 80 Tage auf hoher See und trotzte Wind und Wellen.

 

Auch die Israeliten haben sich auf den Weg gemacht, doch entgegen all den Updates, die man von Boris via Instagram und YouTube erhalten konnte, lesen wir in der Bibel nur von der sicheren Ankunft in Jerusalem. „Dies sind die Leute der Provinz Juda, die heraufzogen aus der Gefangenschaft, die Nebukadnezar, der König von Babel, nach Babel weggeführt hatte und die nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt.“ So lesen wir es in Esra 2,1.

Ganz sicher war die Unternehmung herausfordernd. Aber auf dem Weg, den Gott vorgezeichnet hat, ist er voran gegangen und hat für klare Verhältnisse gesorgt. Wir sind gleichermaßen aufgefordert, in seinen Fußspuren zu bleiben, dabei mit Herausforderungen zu rechnen, aber uns keine Sorgen zu machen.

 

„Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken
oder um eure Kleidung. Warum wollt ihr leben wie die Menschen,
die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen?
Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse.“ - Matthäus 6,31.32

 

Ganz sicher ist dein und mein Leben als Sportler mit vielen Risiken verbunden, aber solange wir auf dem Kurs bleiben, den Jesus definiert hat, gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Er kennt seine Ziele, verfolgt eine göttliche Strategie und nimmt bei all dem unsere Bedürfnisse ernst.

 

 

Alex Zöller
SRS Mission & Multiplikation.
Ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt in Betzdorf/WW.
Er begeistert sich für viel Sportarten, vorrangig Teamsport.
Sein Motiv zur Sportmission lautet: „Wir verändern Ewigkeiten durch Glaube+Sport.“