Perspektivwechsel erlebt
Unsere Tochter war als Baby sehr krank und ich war sehr gebunden an ihre Versorgung. Nebenbei versuchte ich, den Stall und die Reittherapie weiterzumachen. Als ein 4-wöchiger Krankenhausaufenthalt in einer Spezialklinik nötig wurde, hatte ich ein furchtbar schlechtes Gefühl, Freunde um Hilfe bei der Versorgung der Pferde zu bitten.
Eine Freundin sagte auf mein Bitten hin: Endlich! Endlich kann ich mal was helfen! Das macht mich echt glücklich!
So hatte ich das noch nie gesehen.
In diesem Moment wurde mir klar, dass meine Freunde hilflos wahrgenommen hatten, wie belastet ich war, ohne mir helfen zu können, weil ein Baby nun mal am meisten seine Mutter braucht und dankbar waren, endlich praktisch etwas helfen zu können. Sie empfanden meine Bitte den Stall zu übernehmen gar nicht als Belastung, sondern als Freude!
Das werde ich nie vergessen. Seitdem habe ich das schon vielen Patienten weitergegeben, die häufig das Gefühl haben, Freunden zur Last zu fallen.
Almut Bock