Eigentlich hatten wir noch Spätsommer, aber es wurde doch schon merklich früher dunkel und des nachts deutlich kühler. Der Fellwechsel machte sich breit. Nachts kam schon mal wieder die erste, leichte Decke zum Einsatz. Und bald, so dachte ich, geht es los mit dem blöden Gefühl des leichten Unbehagens, wenn man als Letzter im Dunkeln den Stall abschließt und noch zum Auto muss. Meine Laune war nicht die beste. Dann kam noch dies und das eines Tages hinzu, an dem nicht alles rund lief. Ich hatte echt genug!

In Gedanken beschäftigte ich mich auch mit dem Text zum Thema „Schmutz“, den ich schreiben wollte. Ach, ich sah ja so viel Schmutz auf mich zukommen! Dreckverkrustete Pferdedecken nach dem Wälzen im Paddock, dreckverkrustete Schuhe, mit denen man nicht ins Auto steigen möchte, …… und dann der „Dreck“, der an einem selbst haftet.

Von manchen Flecken auf unserer weißen Weste wissen wir, andere verdrängen wir, verstecken wir, und manche sind uns auch einfach wirklich nicht bewusst. Mir war klar, dass „Schmutz“ und „Dreck“ recht vielschichtig sein können.

Abends dann der Versuch, all die unschönen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen und noch etwas in der Bibel zu lesen. Bei der Suche nach der richtigen Stelle fiel mein Blick auf 2. Korinther 12, Vers 7: „Doch damit ich nicht überheblich werde, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gegeben, ein Bote des Satans, der mich quält ….“

Vollkommend unpassend und allein meiner schlechten Laune geschuldet schoss es mir durch den Kopf: „Ein Stachel? Hm! Anfänger! Ich werde schon mein ganzes Leben vom Teufel mit Igeln und Stachelschweinen beworfen!“ Upps, auch wenn es nicht so ganz ernst gemeint war – da war ich aber schon mit beiden Beinen in die Pfütze gesprungen! Pfuibäh! Doch der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Stachel in meinem Körper, Stachel in meinem Alltag – ja, sie waren da. Und doch, als ich versuchte, all diese Stachel mal zu ordnen und einzuordnen, da blieb eigentlich nur noch ein Stachel übrig.

Dieser echte und unnötige Stachel war und ist die Tatsache, dass ich bei allen Schwierigkeiten sicher bin, dass Gott größer ist, als all meine Probleme – aber ich denke nicht immer daran, dass seine Zusagen und sein Handeln nach der Rückkehr des verlorenen Sohnes auch für mich absolute Gültigkeit haben! Immer! Er gibt mir alles, was einem Königskind zusteht. Ich bin ihm nicht zu klein! Er schenkt mir Würde und Vollmacht.

Wie hat es Gabriel Häsler mal so wunderschön und treffend formuliert: „Als Königskinder haben wir Zugriff auf „royal Service“! Wir müssen ihn nur annehmen.“ Wenn wir (ich!) das doch nur in jeder Sekunde unseres Alltags berücksichtigen würden! Was gingen wir leicht und unbeschwert durch unser Leben!

Ganz sicher wären die Alltagssorgen nicht aus der Welt, ganz sicher würde der Teufel (dann sogar erst recht!) mit einer ganzen Auswahl von Erschwernissen und Dingen, die er uns zwischen die Beine wirft, das Leben vermiesen wollen  –  aber, wir hätten ganz bewusst „royal Service“, ein ganzes Heer von Engeln zur Verfügung, und die mächtigste Person des Universums hinter uns! Halleluja!!!!

~Cornelia Bagheri

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