Der 27. Juli 2024 wird sicher nicht als der trockenste Samstag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen, wohl aber als der Tag, an dem die 17. Main-Kinzig Rallye in Wächtersbach gefahren wurde.
Nachdem die Fahrzeuge der meisten Teilnehmer schon während der Anreise ordentlich gewaschen wurden, meldete der Wetterdienst für den Samstagnachmittag zahlreiche Liter Regen pro Quadratmeter. Leider sollten die Meteorologen recht behalten!
Obwohl nur als R35 ausgeschrieben, machten sich rund 160 Teams auf ins hessische Wächtersbach, sehr verkehrsgünstig an der A66 gelegen. Das wächtersbacher Messegelände bot allen Teilnehmern samt Wohnmobilen reichlich Platz und Dank der sehr guten Organisation durch den MSC Wächtersbach- Hesseldorf konnten alle Vorbereitungen sowie die technische Abnahme der Wagen wohl geordnet und stressfrei über die Bühne gehen.
Vorweg startete das Rallyelegend- Feld. Ohne Zeitnahme zwar und außerhalb jeder Wertung wurden zumeist ältere Fahrzeuge über die Pisten geschickt, die sonst eher geschont werden oder auf Grund des Gruppe H Verbots nicht mehr starten dürfen.
Im Anschluss gingen die Bestzeitjäger auf die Strecke, nachdem Kevin Müller / Stefanie Spreizer den Opel E Kadett und Stefan Göttig mit Co Pilotin Natalie Solbach-Schmidt den Hyundai I20 als Vorwagen eindrucksvoll über die WP gescheucht hatten.
Die Startnummer 1 prangte auf der Tür des Teams Reindl / Ehrle, die mit dem Mitsubishi Evo 9 antraten. Darauf folgten neben John und Roland Macht noch diverse EVOs unterschiedlichster Stufen und vorrangig kernige BMW´s, so dass die Klasse NC1 mit 13 Startern sehr gut besetzt war. Die S2000 Wagen sowie die brüllenden RC4 Kandidaten waren rar gesät: nur 4 Piloten gingen im Spessart an den Start. Die Klasse NC3, traditionell sehr stark vertreten, wies 34 Teilnehmer auf und es blieb, von den Allradlern bis zu den kleinen Frontkratzern, kein Auge trocken.
Wenngleich nur zwei Strecken zur Verfügung standen, welche von den Teams insgesamt je zwei Mal zu absolvieren waren, so zeigen neben den gefahrenen Zeiten vor allem auch die hohe Zahl an Ausfällen, dass diese Rallye es in sich hatte.
Am Ende des Tages konnte sich das Team Tom Kässer / Stephan Schneeweiß mit dem frontgetriebenen Peugeot 208 Rally4 in die Siegerliste eintragen. Diese überragende Leistung auf nasser und schmieriger Piste wird unterstrichen durch den Zweitplatzierten Rudi Reindl mit Co Michael Ehrle, die mit einer Sekunde Rückstand denkbar knapp auf Rang zwei landeten. Der Vorsprung von 39 Sekunden auf den dritten Podestplatz, welche Lang / Zettl auf einem weiteren Ehrle EVO belegten, lassen ahnen, was an der Spitze von statten ging.
Wie immer bunt gemischt kamen dann im Anschluss die Retro´s hinterher. Eher zufällig gewann man den Eindruck, dass dort im Doppelpack gestartet wurde. 2x Lancia Delta in Martini Kriegsbemalung, 2 schöne Audis in klassischen Audi Sport Farben, und auch die Subarus und die Einser Golfs traten ebenso im Duo auf wie die beiden Klassenkämpfer des Sozialismus Wartburg 353 und Lada / Shiguli.
Insgesamt wurde (wieder einmal!) großartiger Motorsport gezeigt und der bunte Strauß an unterschiedlichsten Fahrzeugen aus verschiedenen Epochen trotzte dem schlechten Wetter erfolgreich, so dass das Echo lautet: bis nächstes Jahr, in Wächtersbach!
Jens Bechtel
Ehrenamtlicher Mitarbeiter SRSmotorsport