In einem Team zu spielen, kann das Gefühl der Zugehörigkeit, des Angenommenseins geben. Es ist ein befreiendes und gutes Empfinden, sich mit einem Team zu identifizieren, in dem man eine wichtige Rolle spielt, wo der Trainer gerade dir vertraut, dass du Woche für Woche, Sonntag für Sonntag auf dem Platz der Mannschaft weiterhelfen wirst.

Aber wie ist das mit denen, die Woche für Woche auf der Bank sitzen, die der vierte, fünfte, sechste Auswechselspieler sind? Wie sieht es da mit den Gefühlen aus? Identifiziert man sich noch mit dem Team? Mit der Philosophie des Trainers? Gerade im Amateursport ist das extrem schwierig zu sagen: „Ich gehe ins Training und gebe alles!“ – „Ich setze mich am Sonntag auf die Bank, um der Mannschaft zu helfen, auch wenn ich nicht spiele.“ Diese Sätze auszusprechen, bedarf schon extremer Überwindung. Vor allem dann, wenn einem selbst bewusst ist, dass es im Training gut läuft und man in Topform ist.

Ich habe sehr großen Respekt vor Spielern, die trotzdem diese dienende Haltung einnehmen und sich in den Dienst des Teams stellen. Ein junger Kerl in meiner Mannschaft beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Er ist ein guter Kicker. Er spielt stark auf im Training, aber er findet keine Beachtung beim Trainer. Dennoch dient er der Mannschaft. Er setzt sich jeden Sonntag auf die Bank und packt mit an.

Beim VfB Stuttgart z.B. steht ein Spieler unter Vertrag, der für viel Geld eingekauft wurde. Er spricht in einem Interview im „Kicker“ über seinen Frust. Er liefert gute Leistungen, aber sein Trainer beachtet ihn gar nicht. Er sitzt so gut wie jedes Spiel auf der Tribüne und nicht einmal auf der Auswechselbank. Wie ist das bei uns Christen im Sport? Eine Stelle aus dem 1. Petrusbrief (Kapitel 2, Verse 15-17) hat mich sehr getroffen und mir Mut gemacht, für ein dienendes Herz zu beten:

„Denn Gott will, dass ihr durch ein vorbildliches Verhalten das törichte Gerede derer zum Verstummen bringt, die euch aus Unwissenheit verleumden. Ihr seid freie Menschen. Doch missbraucht eure Freiheit nicht als Deckmantel für Böses, sondern zeigt durch die Art und Weise, wir ihr mit eurer Freiheit umgeht, dass ihr Diener Gottes seid. Begegnet allen Menschen mit Achtung, liebt eure Glaubensgeschwister, habt Ehrfurcht vor Gott, achtet den Kaiser.“

Die hier schräg gedruckten Worte bewegten mich besonders stark. Gott will, dass wir unser Ego begraben und uns aus der Komfortzone befreien. Wie schwierig das auch aussehen mag, ich habe einen Auftrag im Team. Und das ist nicht erfolgreiches Fußballspielen, wie ich lange Zeit angenommen hatte. Genau dieser Gedanke hatte mich auch so stolz gemacht und dazu geführt, dass ich Groll hegte gegen meinen Trainer, weil er mich nicht spielen ließ. Es verletzte meinen Stolz. Das kann ich doch nicht auf mir sitzen lassen! Oder doch? Gott hat mich in das Team gestellt, damit ich durch mein vorbildliches Verhalten Zeugnis von seiner Liebe und Gnade ablege. Indem ich mit einer dienenden Haltung dem Team diene, diene ich Gott. Er wird in seiner Gnade dafür sorgen, dass Herzen von der liebevollen Botschaft des Evangeliums ergriffen und transformiert werden.

Didi Rost
SRSsportteams

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