Vergleichen kann fertig machen – wenn man die Überlegenheit eines anderen feststellt, ohne sich entsprechend wehren zu können. Vergleichen aber muss sein, wenn die Zeiten besser werden sollen. Leistungen müssen und dürfen miteinander verglichen werden. Einen Fortschritt erkennt man nur durch den Vergleich. Vergleiche berühren dabei immer das schon mal Gewesene.

„Denkt nicht mehr an die früheren Ereignisse zurück und beachtet das Vergangene nicht mehr! Seht, ich vollbringe etwas Neues, schon tritt es in Erscheinung: merkt ihr´s denn nicht?“ Jesaja 43, 18

Jesaja mahnt Israel im Namen Gottes, den miesen Jetztzustand – ein Vergleich mit dem derzeitigen Durcheinander auf unsrer Welt ist gar nicht so abwegig – nicht mit den „goldenen Zeiten“ früherer Jahre zu vergleichen. Schlägt er denn mit dieser Aufforderung nicht alle Erfahrungswerte aus dem Spiel? Jesus selbst ermutigte doch, die Vergangenheit ins Spiel zu bringen, um in der Gegenwart zu bestehen. „Habt ihr vergessen, dass ich fünftausend Menschen mit fünf Broten gesättigt habe? Wieviel Körbe habt ihr mit Resten gefüllt?“ Sie antworteten: „Zwölf!“ (Markus 8,19).

Wie war das damals gewesen, als du so ganz verzagt warst und dann Schritte des Glaubens unternommen hattest? Wie standest du voller Freude vor einem nie vermuteten Ergebnis, einer wunderbar durch Gott gelösten Situation? Doch das in der Vergangenheit liegende, selbst von Gott in deinem Leben Geschaffene ist aber nicht maßgebend für die Zukunft – wohl aber als Ermutigung. Denn das für dich so wertvoll Gewordene soll nie vergessen werden. Aber es kann nicht bestimmen, wie es jetzt weitergeht.

 Wer im Vergleichen hängen bleibt, legt sich in seinen Vorstellungen fest. „Es muss genau so ausgehen wie damals…“ Wer aber das Positive des Vergleichens als „Stimmungsbarometer“ ins Neuland mitnimmt, wird frei, sich dem Neuen mit all seinen Herausforderungen zu stellen. Das gilt gleichermaßen im Rückblick auf die Taten Gottes wie im Vergleich auf Konkurrenten. Aber auch für Menschen, die uns als Vorbilder vor Augen stehen.

Nichts wird wieder genauso sein können, wie es schon einmal gewesen ist. Jedes Training und jeder Wettkampf ist wieder anders. „Seht, ich vollbringe etwas Neues, schon tritt es in Erscheinung!“ Weil das so ist, sollst du an den Details des Vergangenen nicht kleben bleiben, jedoch die Erinnerung als Glaubensstärkung und die gesammelten Erfahrungen, auch die unguten, zur Verbesserung auf den jetzt vor dir liegenden Weg mitnehmen.

Helmfried Riecker

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