Der VFL Wolfsburg hat am Sonntag Trainer Valérien Ismaël entlassen. Für den VFL ist es schon der zweite Trainerwechsel in der laufenden Saison. Bereits im Oktober musste der DFB Pokal-Siegermacher von 2015, Dieter Hecking, seinen Platz räumen.

Mittlerweile ist dieser bei Borussia Mönchengladbach wieder recht erfolgreich, während die Wölfe ihre Talfahrt auch unter dem neuen Trainer nicht stoppen konnten. In 15 Spielen unter Ismaël kassierte der VFL Wolfsburg ganze 9 Niederlagen und konnte den Platz nur fünf Mal als Sieger verlassen. Eindeutig zu wenig für einen Club, der zu Beginn der Saison noch mit der Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb geliebäugelt hatte. Deshalb rechtfertigt die sportliche Führung diesen Schritt als „die richtige Maßnahme“ und betont ausdrücklich, dass man sich „bei der Entscheidungsfindung nicht von den jüngsten Ergebnissen, sondern in erster Linie von den Eindrücken und Resultaten der letzten Wochen und Monate“ hat leiten lassen.

Aber ist wirklich immer der Trainer derjenige, der die Verantwortung für das Verfehlen sportlicher Ziele trägt? Zwar betont Cacau in seiner Biographie „Immer den Blick nach oben“, dass ein Trainerwechsel oft zu dem Effekt führt, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht. Aber auch das ist nur eine Momentaufnahme, denn am Ende stehen immer noch die gleichen Spieler auf dem Platz. Und sie sind es, die Leistung bringen müssen, egal welcher Trainer auf der Bank sitzt. Man kann sich vielleicht kurzzeitig hinter dem Trainer verstecken, aber letzten Endes hilft das auch nicht weiter, denn spätestens nach 34 Spieltagen kommt die Wahrheit ans Licht.

Unübersehbar
Wie die eigene Leistung einzuordnen ist, kann an der Abschluss-Tabelle abgelesen werden – und die Platzierung hat Auswirkungen auf die kommende Saison. Diese Verantwortung nimmt auch der Trainer den Spielern nicht ab. Einige Spieler wechseln vielleicht den Verein und müssen sich an neuer Wirkungsstätte neu beweisen, andere bleiben und müssen die Suppe auslöffeln.

Nicht nur im Sport, auch in anderen Bereichen unseres Lebens ist das Team wichtig. Im Beruf hängt vieles davon ab, wie gut wir mit unseren Kollegen als Team harmonieren. Als Christen sind wir noch in einem weiteren Team. Wir spielen in Gottes Team und er möchte, dass wir an der Stelle, an die er uns gestellt hat, Verantwortung übernehmen. Dazu hat er uns Gaben und Fähigkeiten geschenkt, die wir zu seiner Ehre einsetzen sollen.

Versteckspiele
Leider verstecken wir uns aber auch oft hinter unserem Trainer, dem Pastor, dessen Leitungsstil mir nicht liegt, oder hinter unserem Verein, der Gemeinde, in der ich mich nicht richtig entfalten kann. Oft nehmen deshalb auch Gemeinden einen Trainerwechsel oder Gemeindeglieder einen Vereinswechsel vor, um sich weiter zu entwickeln und geistlich neu herausgefordert zu werden.

Aber ähnlich wie im Sport, verpufft auch im Leben dieser Effekt oft sehr schnell. Entscheidend ist nicht mein Umfeld, entscheidend ist meine Herzenseinstellung. Bin ich bereit, aus Liebe zu meinem Gott mein Bestes für ihn zu geben? Will ich mich dort investieren, wo er mich hingestellt hat und dort Verantwortung übernehmen? Oder verstecke ich mich lieber hinter Personen oder Umständen? Es ist vielleicht manchmal der leichtere Weg, aber dieser Weg befreit mich nicht von meiner Verantwortung vor Gott. Eines Tages muss ich vor ihm Rechenschaft darüber ablegen, was ich aus dem gemacht habe, was er an Potenzial in mich hinein gelegt hat.

„Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus. Wie
nun aber jemand darauf weiterbaut, ob mit Gold, Silber, Edelsteinen, Holz, Schilfrohr oder Stroh, das wird nicht verborgen bleiben; der Tag des Gerichts wird bei jedem ans Licht bringen, welches Material er verwendet hat.
Denn im Feuer des Gerichts wird das Werk jedes Einzelnen auf seine Qualität geprüft werden.“ 1. Korinther 3, 11ff

Wenn ich vor Jesus stehe, kann ich mich hinter keinem Trainer, Verein oder irgendwelchen Umständen verstecken. Dann geht es nur um mich. Unabhängig vom Erfolg möchte Jesus dann wissen, ob ich mit ganzem Herzen bei der Sache war und mein Bestes für ihn gegeben habe. Ich möchte an meiner Abschluss-Tabelle ablesen können, dass Jesus immer die Nummer 1 in meinem Leben war und dass ich alles, was ich getan, an ihm ausgerichtet habe.

Stefan Rapp

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