In einer Zeit, wo für viele das Geld knapper wird, sieht man staunend auf Sportler, die Millionen verdienen. Ob viel oder sehr viel weniger, auch unser Geldbeutel muss verwaltet werden. Für viele ist es ein Vorrecht ist, Sport zu treiben – aber er kostet Geld. Der nachfolgende Satz aus den alttestamentlichen Apokryphen (Schriften, die nicht zur Liste der kirchlich anerkannten biblischen Schriften gehören, aber in manchen Bibeln mit aufgeführt sind) weist die Richtung an dieser oft heiklen Stelle:
„Reichtum ist gut, wenn keine Sünde an ihm klebt.“ Sirach 13,30a
Zum passenden Umgang mit Geld verhalf mir vor Jahren ein Unternehmer, Christ und damals Personalchef eines großen Finanzunternehmens. Er schrieb:
„Wie bei allen anderen Dingen im Leben kommt es auch beim Geld vor allem auf unsere Einstellung dazu an; denn Geld ist ein uns von Gott anvertrautes Gut, wie es z. B. auch unsere Begabungen sind, und eine völlig wertfreie Sache, also weder gut noch böse. Ob wir viel Geld besitzen oder nur über geringe Summen verfügen, ist nicht das Entscheidende. Es kommt darauf an, was wir mit dem uns anvertrauten Gut Geld machen. Davon hängt ab, ob Geld uns zum Segen wird oder uns belastet. Geld ist gewissermaßen ein Gestaltungsmittel, mit dem wir unserem Leben diese oder jene Richtung geben können. Die eine Richtung heißt: loslassen, die andere bedeutet: festhalten.
Der Standort, den wir einnehmen, wird unsere Verhaltensweise bestimmen. Wenn es uns darum geht, unser Ansehen im Kollegenkreis zu heben, werden wir unser Geld vielleicht für neue Gartenmöbel ausgeben. Will ich dagegen anderen eine Freude bereiten, werde ich zusätzlich zu der geplanten Party meine Nachbarn aus dem Mehrfamilienhaus zu einem Gartenfest einladen. Das Geld, das ich sonst für neue Gartenmöbel ausgegeben hätte, setze ich nun dafür ein, um sie zu bewirten. Letzteres könnte sich als ein wirklich beglückendes Erlebnis erweisen.
Woran können wir erkennen, dass wir auf dem richtigen Weg sind? Wenn wir das Geld, das wir verdienen, ausschließlich als Lohn für unsere Tüchtigkeit verstehen und nicht gleichzeitig ein uns von Gott zur Verwaltung anvertrautes Gut darin erkennen, dann sind wir vom richtigen Weg weit entfernt. Bejahen wir dagegen, dass alles Geld, das wir besitzen, zugleich Gottes Gabe ist, wird es uns nicht schwerfallen, neu zu überdenken, wann und wofür wir unsere bunten Scheine ausgeben.
Ein sicheres Kriterium, an dem sich die Kurskorrektur ablesen lässt, besteht darin, dass wir damit anfangen, Gott zu geben, was ihm zusteht: nämlich den „Zehnten“ (Maleachi 3,10). Das bedeutet konkret, dass wir 10% unseres Einkommens für die Sache Gottes zur Verfügung stellen. Das kann indirekt in Form einer Spende für ein kirchliches Werk oder eine Missionsgesellschaft geschehen oder auch unmittelbar durch praktische Hilfe für eine Familie oder einen Menschen in unserer nächsten Umgebung, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind. Wenn wir uns zu einer solchen Entscheidung durchringen, erhält alles Geld in unserer Hand eine völlig neue Bedeutung: Die Frage, festhalten oder loslassen, wird zum entscheidenden Kriterium für alles, was wir besitzen.“
Helmfried Riecker