Oftmals habe ich die besten Gedanken beim Radfahren. Da kann die Seele so vor sich hin baumeln und so manches tritt in den Vordergrund, was sonst verdeckt, untergegangen wäre. Und so schweiften meine Gedanken hin zur Vorbereitung eines Trial-Wettkampfes. Das Bestreben, da nichts zu vergessen, ist mir sehr wichtig.

Nicht umsonst gibt es Checklisten, die abzuarbeiten sind und es wird zusätzlich so manche Minute darauf verwendet, nachzudenken, was man bei der angesagten Wetterlage und bei dem und dem bestimmten Trial noch zusätzlich machen oder mitnehmen könnte. Eine erlernte und geübte Vorbereitung. Das Gefühl nicht alles in der Vorbereitung getan zu haben, vermiest mir den Wettkampf schon im Vorhinein.

Also geht das sicher schon am Montag los: Das Motorrad muss gereinigt, alle Schrauben kontrolliert und alle Betriebsflüssigkeiten nachgesehen werden. Der Einkauf von wettkampfentsprechender Nahrung ist auch ein Punkt, der mir wichtig ist. Über Benzin besorgen und Auto volltanken muss ich gar nicht erst reden.

Und dann kam es anders. Da ich bei uns extrem wenig Gelegenheit habe, ernsthaft zu trainieren, fahre ich gern am Wettkampfmorgen etwas eher los, um mich vor Ort noch an die Gegebenheiten zu gewöhnen. So auch in Mühlberg. Zügig lud ich nach Ankunft das Motorrad vom Hänger, zog mich um, prüfte den Reifendruck, verschloss das Auto und machte meine Maschine startklar. Benzinhahn öffnen, Chock betätigen, antreten – und das Ding schnurrt wie es soll.

Dann Kupplung ziehen und Gang einlegen. Wieso klappt denn das nicht? Nochmal versuchen. Klappt wieder nicht. Was ist denn hier los? Ein Blick Richtung Motor erklärt die Sache: Ohne Schalthebel kann man keinen Gang einlegen! Ich hatte ihn auf der Anfahrt zum Wettkampfort verloren. Gestern beim Aufladen war er jedenfalls noch da.

Wie froh war ich, dass sich in meinem guten, alten blauen Werkzeugkasten ganz unten einen Schalthebel fand. Besser gesagt, ein „Uralthebel“ kam zum Vorschein. Und das Teil, wo man drauftritt, fehlte. Und auch die Schraube war nicht da, diese war dann aber schnell in meinem Schraubenvorrat gefunden. Schnell das Ding montiert und auf ging´s zur Probefahrt. Dann erschien auch der Händler auf dem Platz. Wie sich herausstellte, hatte er alles Mögliche, aber keinen Beta-Schalthebel (die Motorradmarke, Anm. Red.) dabei. Doch ich konnte auch so meinen Wettkampf fahren.

Schludrigkeiten gilt es nach wie vor zu dezimieren. Auf anderen Gebieten weiß ich, dass Gott Schuld vergibt. Ganz sicher tut er das. Aber wir müssen auch alles tun, damit sich so wenig wie möglich anhäuft, was dann wiederum ausgeräumt werden muss. Wir haben schon die Pflicht zu überlegen, wie man u.a. den Sportkameraden gegenübertritt. Auch das gehört in die Phase der Vorbereitung zum Wettkampf. In der heutigen digitalen Zeit nehmen wir uns einfach zu wenig Zeit dafür und ebenso für die dann stattfindenden Begegnungen. Alles ist irgendwie „optimiert“ und für das tatsächlich Notwendige bleibt keine Zeit.

Tom Stenker
Ehrenamtlicher Mitarbeiter SRStrial

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