Dieser eine gegnerische Sportler verhält sich furchtbar! Er ist das erste Mal auf dem Sportplatz, niemand kennt ihn. Dafür ist sein Verhalten umso auffälliger: Ständig reklamiert er die Entscheidungen des Schiedsrichters, beschwert sich über die Zuschauer. Es dauert ihm viel zu lang, bis man ihm den Ball gibt, auch scheint Fair Play für ihn ein Fremdwort zu sein. Als Folge sind seine Sympathiepunkte bei den anderen Sportlern und auch bei den Zuschauern nicht gerade hoch.

Und dann gibt es noch die andere Art von Sportler: Obwohl er mein Gegner ist, kann ich ihn achten. Darum ist ein respektvoller Umgang miteinander für mich selbstverständlich. Er verhält sich vorbildlich, was Sympathie zur Folge hat – von mir, von anderen Sportlern und von Zuschauern. Er ist zwar mein Gegner, aber es ist trotzdem schön, mit ihm Sport zu machen.

Jeder von uns kennt sicherlich beide Typen – diejenigen, die uns sympathisch sind und solche, für die wir Antipathie empfinden. Das lässt sich auch über den Sport hinaus auf das Leben allgemein übertragen: Es gibt Menschen, denen wir viel Sympathie entgegenbringen und andere, zu denen wir den Kontakt möglichst vermeiden möchten.

Wenn nun diese beiden Typen Sportler bzw. Menschen in Not wären und Hilfe bräuchten – wem würden wir eher helfen, bei wem würde es uns leichter fallen? Ich bin mir sicher, dass die meisten von uns eher dem Sympathischeren zur Seite stehen würden.

Die Gründe dafür, warum wir den einen bevorzugen, sind oft unterschiedlich: Vielleicht hoffen wir bei diesem auf mehr Dankbarkeit, oder wir sind vom Fehlverhalten des andern noch verletzt. In unserem Alltag finden wir immer wieder viele Gründe, um unser Verhalten zu rechtfertigen.

Aber nur, weil wir unser Verhalten vermeintlich rechtfertigen können, bedeutet es nicht gleichzeitig, dass es richtig ist. Wie oft liegen wir daneben und können nicht mehr das Richtige vom Falschen unterscheiden? Spätestens dann sollten wir dorthin schauen, wo wir objektiv richtiges Verhalten finden: In der Bibel bei Jesus. So steht es bei Lukas 6, in den Versen 27 und 28:

„Aber euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen; segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch Böses tun.“

 Nun ist hier von Feinden die Rede. Aber lasst mich mal Worte mit Sportbezug verwenden: „Liebt diejenigen, die sich immer über Schiedsrichter-Entscheidungen beschweren; tut denen Gutes, die euch foulen; segnet die, die euch beschimpfen; betet für die, die euch beim Sport unfair behandeln.“

Wie schwer ist es, hier keinen Unterschied zwischen Menschen zu machen, die mir sympathisch sind und solchen, für die ich Antipathie verspüre. Und doch stehen diese Worte von Jesus fest in der Bibel. Und schonungslos zeigen sie mir, was richtig ist – Jesus hält mir den Spiegel vor Augen: Mein Verhalten und meine Gefühle sind oft so weit weg von seinem Ideal. Egal, ob im Sport oder darüber hinaus. Ich fühle mich da oft machtlos, um das Richtige zu tun.

Was kann ich dagegen oder dafür tun? In dieser Situation freut sich Jesus, wenn ich ihm ehrlich sage, dass es mir manchmal wirklich schwerfällt, seinem Beispiel und Weg zu folgen. Er wünscht sich weiterhin, dass ich ihm das Recht einräume, seine Liebe über meine Sympathie und Antipathie zu legen. Um damit wirklich ohne Ansehen der Person ein gutes Werkzeug in Gottes Hand zu sein – bedingungslose Wertschätzung für die Menschen in meinem Umfeld und darüber hinaus.

Gleichzeitig liegt es auch an mir, die ersten praktischen Schritte zu tun, um einem „Feind“ die Liebe Jesu zu zeigen. Auch kann dabei durch Training eine Veränderung meines Herzens beginnen. Was bedeutet das für dich? Welche Menschen fallen dir ein, um dein persönliches „Liebe-deine-Feinde-Training“ an der Hand von Jesus zu starten?

Manuel Schmitt-Lechner

SRS Vorstandsreferent

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