Das Wort des Jahres ist „postfaktisch“ geworden. Es gehe um das „postfaktische Zeitalter“. Zum ersten Mal tauchte dieser Begriff 2004 in dem Buch „The Post-Truth Era“ von Ralph Keyes auf. So richtig populär und politisch wurde der Begriff aber erst mit dem Brexit-Votum in Großbritannien und später während des US-Wahlkampfs.  Was aber meint „postfaktisch“ eigentlich? Einfach formuliert geht es hier um ein (politisches) Denken und Handeln, bei dem Fakten, und somit die Wahrheit, nicht mehr entscheidend sind. Ginge denn heute der unbekannte Schreiber des 119. Psalms in der falschen Spur, wenn er sagt:

„Ich habe erwählt den Weg der Wahrheit.“ Psalm 119, 30a?

Nein, sicher nicht. Das Wort Gottes wird sich wegen der neuen Umstände  nicht ändern. Kleiner Rückblick: Bevor du Christ wurdest, gab es für dich höchstwahrscheinlich nur einen egoistischen Maßstab für das, was Wahrheit ist. Je nach Erziehung, Gewissen, Einfluss und Erfolg konntest du wahrscheinlich in der Regel ganz gut damit leben. Deine postfaktische Art, deinem Leben Schwung zu versetzen.

Realitäten
Aber Jesus sagt, dass er selbst die Wahrheit in Person ist. Er begann, deine Scheinwahrheiten in Frage zu stellen und deckte damit viele unschöne Dinge auf. Du erkanntest, dass da noch jemand anderes seine Hände im Spiel hat. Du hast gemerkt, welche Kämpfe plötzlich einsetzten und dass du, öfter als dir lieb ist, du tatsächlich in eine Auseinandersetzung mit dunklen Mächten hineingezogen werden kannst. Doch du hattest „den Weg der Wahrheit erwählt“ und du warst und bist tief überzeugt davon, dass nur dieser Weg ans Ziel führt und des Segens Gottes gewiss sein kann.
Kein Mensch könnte es ertragen, wenn Gott ihn auf einen Schlag erkennen ließe, was er alles falsch gemacht hat und in Zukunft noch falsch machen wird. Aber manchmal kommt der Christ in eine Situation, in der Gott ihm die ganze Verlorenheit seines Wesens zeigt und er sich dann wie ein Betrüger vorkommt. Und gleichzeitig weiß er  im Blick auf Jesus Christus, dass ein anderer, ein „postfaktische Weg“ ausgeschlossen, untauglich und verlogen sein würde.

Wahrheit 1
Das sind die Stunden, in denen ein Mensch an sich selbst verzweifelt, weil er meint, „kein richtiger Christ sein zu können“. Das kann so niederdrücken, dass man überzeugt ist, Gott könne mit einem nichts mehr anfangen und es wäre das Beste, das Christsein an den Nagel zu hängen. Doch das ist nur eine Wahrheit.
Wahrheit 2
In diese Situation könnte der Trost Jesu so klingen:“Siehe, darum bin ich für dich gestorben. Das hat es mich gekostet, weil du total verdorben warst. Und genau in diesem Zustand nehme ich dich jetzt als mein teuer erworbenes Kind an, vergebe dir vollständig alles, was du getan hast, und niemand kann dich aus meiner Hand reißen. Nachdem du das erkannt hast, kann ich dich noch besser gebrauchen. Du musst dich nicht selbst bessern wollen. Ich habe alles für dich getan.“
Faktisch
Welche der beiden Wahrheiten wird in dir siegen? Von deiner Antwort hängt viel ab; hörst du auf Jesus, wählst du damit einen Weg, bei dem es der Heilige Geist problemlos schafft, dir Jesus immer noch größer zu machen als dein Problem mit dir selbst. Er hat dich zuerst geliebt, das gilt auch heute. Sagte er doch:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Johannes 14,6a
Ja, das ist echt faktisch – wahr.
Helmfried Riecker

 

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