Was schreibt man für eine Sportandacht, wenn Sport zurzeit eigentlich gar nicht stattfindet? Klar, die Profis dürfen ran, die Fußball-Bundesliga läuft weiter, wenn auch ohne Zuschauer. Die Wintersport-Saison hat gerade begonnen oder steht kurz davor, die Weltcups laufen. Aber was ist mit dem Amateursport? Was ist mit dir und mir? Was ist mit der breiten Masse? In § 9 der Corona Schutzverordnung heißt es:

„1. Sämtlicher Freizeit- und Amateursportbetrieb in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Fitnessstudios, Schwimmbädern und ähnlichen Einrichtungen ist bis zum 30.11.2020 unzulässig.

2. Ausgenommen von dem Verbot ist der Individualsport allein, zu zweit oder ausschließlich mit Personen des eigenen Hausstandes außerhalb geschlossener Räumlichkeiten von Sportanlagen.“

Nach den November-Maßnahmen wurden diese bis Weihnachten sogar noch einmal verschärft.  Das macht etwas mit uns. Wir sind müde, wir sind Corona-müde. Natürlich, das ist klagen auf hohem Niveau. Wenn wir uns umgucken, stellen wir fest, dass es viele andere Länder deutlich schwerer getroffen hat als uns. Trotzdem sind wir genervt von den ganzen Einschränkungen. Dabei bin ich bin froh darüber, dass unsere Regierung konsequent handelt, um die Pandemie zu stoppen und dass sie sich dazu entschlossen hat, den Schutz des menschlichen Lebens über wirtschaftliche Interessen zu stellen. Trotzdem leide ich an der Situation, wie ihr alle sicherlich auch.

In Südtirol und in allen anderen Wintersport-Regionen stellt man sich gerade auf die bevorstehende Ski-Saison ein. Ich bereite mich auf zwei Ski-Freizeiten vor, die ich im kommenden Jahr dort leiten möchte. Aber in der Ungewissheit der aktuellen Situation, in der ich gar nicht weiß, ob die Freizeiten überhaupt stattfinden können, oder ob ich sie nicht wieder absagen muss, wie schon in diesem Jahr die über Ostern. So fällt es mir sehr schwer, mich zu motivieren, die Planung anzugehen. In all den Jahren, in denen ich bei SRS für die Ski-Freizeiten verantwortlich bin, habe ich mich zu Zeiten, wo andere noch die letzten Sonnenstrahlen im Freibad genossen haben, schon voller Vorfreude in die Planungen gestürzt. Jetzt ist es kurz vor Weihnachten – und ich habe noch nicht besonders viel geschafft. Vielleicht kennst du das auch, diese Antriebslosigkeit angesichts der Frage: „Wozu das Ganze?“ Es bringt ja doch nichts. Ich musste schon so viel absagen in diesem Jahr, ich will einfach nicht mehr. In diesen Überlegungen kam mir ein Bibelvers in den Sinn, der mir eine neue Sicht auf diese Dinge geschenkt hat.

„Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut, tut alles zur Ehre Gottes!“ 1. Korinther 10,31

Wenn ich diesen Vers ernst nehme, dann kann ich die Ski-Freizeiten planen auch auf die Gefahr hin, dass ich sie am Ende doch absagen muss. Und auch du kannst trainieren, zwar alleine oder mit maximal einem Partner, aber du kannst trainieren, auch wenn du nicht weißt, wann dein nächstes Spiel oder dein nächster Wettkampf stattfindet. Ist das nicht vielleicht auch eine Chance für uns? Jetzt können wir Sport wirklich ausschließlich zu 100 % für Gott machen, denn es ist niemand anderes da, der dir zuguckt, dich anfeuert und dir zujubelt als alleine „nur“ er. Und ist das nicht vielleicht die reinste Form von Sport überhaupt?

Ich wünsche dir viel Freude, gute Erfahrungen und echte Begegnungen mit Gott im Sport. Gib dein Bestes zu seiner Ehre! Dann wird sich deine Einstellung ändern und die Freude wird zurückkommen. Auch ich packe es wieder neu an.

Stefan Rapp

SRS Bereich Gemeinde

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