Ferienclub „Climb-Im“ unterwegs! 

 

„Vorfahrt für die Vernunft, raus aus der Kälte, umsteigen auf Flugzeug und Leihwagen, ab in die Sonne“ hieß die wegweisende Kletteroffensive des Kletterteams von UNBOUND (zu der Zeit noch teamextreme genannt). Die attraktiven Strahlungen der italienischen Sonne trugen dazu bei, sich die Finger am Felsen langziehen zu können und dem deutschen Winter für 9 Tage zu entkommen.

Vom 29.12.2017 bis zum 07.01.2018 überschlugen sich für das unscheinbaren Bergdörfchen Giulioano di Roma, die Ereignisse fast täglich.

Die Unterkunft in La Petra Nera („der schwarze Stein“) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit, ab Dez. 2017 eine der historischsten Unterkünfte für germanische Häkelmützenreisende und Helmträger sein. Die einfache Unterkunft bietet den Reisenden ein vielseitig nutzbares Inventar an. Beispielsweise können Stühle als Feuerholz und nicht nur als Sitzgelegenheit genutzt werden.

Das gesamte Dörfchen zeigt sich auch durch seine ökologische Einstellung als attraktive Bleibe der rucksackreisenden Kletter-Menschen. So war ein Weihnachtsbaum aus Olivengeäst mit ausgedienten PET-Flaschen das „Aushängeschild“ des Dorfplatzes zwischen den Jahren 2017/2018…

Aber nun zu den sich überschlagenden Ereignissen in Giuliano di Roma:

Freitag 29. Dezember 20.00 Uhr

Schon zwei Tage vor dem Jahreswechsel lastet eine schier unerträgliche Spannung über dem Bergdörfchen La Preta Nera, dessen Bewohner der Stunde Null entgegenfiebern, um endlich los tanzen zu können.

Samstag 30. Dezember 00.32 Uhr

Spätestens seit heute ist klar: ein an und für sich unbedeutendes Tourismusaufkommen wird in Geschichtsbüchern als DAS Event für dieses Dorf in Erinnerung bleiben.

Sonntag 31. Dezember 9.30 Uhr

Von nun an erlebt die Cappuccino-Bar, wie auch die Bäckerei des Bergdörfchens, eine noch nie dagewesene Hochkonjunktur.

Stunde 0 zwischen 2017 und 2018

Die Ereignisse an diesem noch nie da gewesenen Zusammentreten der germanischen Tanzkunst und der italienischen Feierkultur kann man in einem Zeitungsbericht der Tageszeitung des Bergdörfchens La Petra Nera nachlesen. Reisen sie doch einmal selbst in dieses Dörfchen und lassen sich die Geschichte in der Cappuccino-Bar aus erster Hand berichten.

Fast täglich zur selben Zeit, kurz nach 10 Uhr verließen die Felstouristen unter kritischen Blicken der Dorfbewohner mit Seil und Kaffeebereiter den Ort, um neue Klettergebiete (Sperlonga, Gaeta etc.) aufzusuchen. Dort gingen sie ihrer Leidenschaft, dem Klettern, nach.

Da das zentrale Thema dieser Woche das Klettern war, wurden anfängliche gesundheitliche Einschränkungen erfolgreich ignoriert und exzessiv die Felsen bearbeitet.

Eine fast paradiesische Melodie des Clippens, Patschens und Anfeuerns begleiteten uns täglich im Kampf gegen das Gesetzt der Gravitation.

Mit einer wundervollen Aussicht auf die Schöpfung eines kreativen Künstlers wurde dieser – meist erfolgreiche – Kampf belohnt.

Ein Meer aus italienischen Sonnenlicht wärmte uns täglich Rücken und Gemüt.

So kam es, dass die Truppe bis zur Dämmerung die Felsen bearbeitete und sich erst spät Richtung Unterkunft auf machte.

Dort wurde dann mit noch getapten Fingern und historischem Werkzeug Delikatessen gekocht, um dem Kampf gegen das Gesetz der Gravitation neue Herausforderung zu bieten.

Abgerundet wurden diese Delikatessen täglich mit einem ausgiebigen Austausch der Gruppe, welchem jeden Morgen eine Frage des Tages voranging.

Wir machten uns Gedanken darüber woher wir kommen, wohin es gehen soll, woran ich überhaupt glaube und welche Rolle Jesus dabei spielen könnte.

Zum Nachtisch gab es eine Vorlesung aus dem Buch: „Wir müssen da hoch“ oder „Wirklich oben bist du nie“ von Peter Brunnert geschrieben, gelesen von Jasmin Schnieder mit dem Künstlernamen Jazz, welche definitiv Muskelkater von Mundwinkel bis Bauchmuskelpartie garantierte.

An einem Abend jedoch wurde die tägliche Vorlesungsstunde durch einen 48 Stunden geplanten Heiratsantrag unterbrochen.

So kam es, dass am Freitag 04.01.2018 22:03 Uhr ein weiterer Häkelmützen-Touri das Bergdörfchen in seiner noch angespannten Stimmung von den Vorkommnissen des Silvesterabends oder Neujahrsmorgens erneut in ein Ungleichgewicht brachte. Dieser Rucksackreisende verstand nicht nur die Kunst des Goldschmiedens und die Kunst einer Frau den Hof zu machen, sondern sprach die Sprache der Dorfbewohner auch noch fließend – eine rundum gute Entscheidung von ihm den Weg nach Rom auf sich zu nehmen!

Sonntag 07. Januar 3.32 Uhr

ein vorerst letztesmal konnte man die nun schon bekannten Rucksackreisenden im Bergdörfchen Giuliano di Roma beobachten, wie sie es nun mit einem breiten Lächeln im Gesicht, ordentlich abgewetzten Fingern und Freude im Herzen nach einem wundervollen Urlaub wieder verließen.

Ein an für sich unbedeutendes Tourismusaufkommen irgendwo in Italien, stellte sich nicht nur für die Kletterzene als eine unvergessliche Zeit raus.

Menschen wie Du und ich, die einfach mal an Silvester vereisen – und hart klettern wollten!

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