Wenn man zurzeit die einschlägigen Sportseiten im Internet aufruft, dann kann man aktuell wieder sehr viel über die verschiedenen Transferaktivitäten lesen, die insbesondere in der Fußball – Bundesliga getätigt werden.

Ein trauriger Begleitumstand, der leider immer öfter damit einhergeht, ist das sogenannte ‚Nachtreten‘. Spieler oder Trainer, die ihren Verein verlassen haben, fangen plötzlich damit an schmutzige Wäsche zu waschen. Sie äußern sich negativ über ehemalige Mitspieler, Trainer oder die Vereinsführung. Auch Leute aus der Vereinsführung äußern sich teilweise negativ über abgegebene Spieler oder entlassene Trainer. Reporter stürzen sich in der Regel auf dieses Schmierentheater, weil man im Sommerloch ohnehin nicht weiß, worüber man schreiben soll. Es kann ja nicht jeden Tag ein neues Transfergerücht ausgegraben werden. Da sind solche Geschichten eine willkommene Abwechslung, die bis zum Geht-nicht-mehr ausgeschlachtet wird, um überhaupt über irgendetwas berichten zu können.

Das Schlimme ist, dass es mit einer kleinen Notiz nie getan ist. Kaum dass sich jemand in der Öffentlichkeit despektierlich geäußert hat, wird auch schon zum Gegenschlag ausgeholt. Dabei ist jedes Mittel recht. Neben den Medien wird heute auch viel über die sozialen Netzwerke publiziert. Es entsteht ein Bild, bei dem letztlich keiner mehr wirklich durchblickt und das einzige, was man mit Sicherheit sagen kann, ist, dass wahrscheinlich beide Seiten nicht ganz die Wahrheit sagen. Diese liegt meistens irgendwo dazwischen.

Vereinswechsel sind heute vollkommen normal, das ist genau so, wie in allen anderen Bereichen auch. Berufswechsel, Wohnungswechsel, Versicherungswechsel, usw. Dafür gibt es viele Gründe: Bessere Verdienstmöglichkeiten, persönliche Weiterentwicklung, Karriere usw. Wir Menschen wählen natürlich immer das, wovon wir uns am meisten versprechen und daran gibt es überhaupt nichts auszusetzen.

Und du und ich?
Kritisch wird es nur dann, wenn mich Konflikte zu diesem Schritt geführt haben und ich deshalb den gebührenden Respekt vermissen lasse. Auch wenn ich mich noch so sehr über meinen Arbeitgeber, meinen Vermieter oder meinen Trainer geärgert habe. Wenn ich es geschafft habe, ihm aus dem Weg zu gehen und mich nicht mehr täglich mit dieser Person herumärgern muss, dann kann ich doch zufrieden sein. Warum muss ich diese Person dann noch öffentlich bloßstellen? Es ist doch viel besser, einfach die Klappe zu halten, bevor ich mich dazu hinreißen lasse, Dinge zu sagen, die dem anderen schaden. Die vielleicht sogar noch nicht einmal der Wahrheit entsprechen, oder in denen ich die Wahrheit zumindest etwas ausschmücke.

Die Bibel warnt uns eindrücklich davor, solche Dinge zu tun. Schon im Alten Testament, in den 10 Geboten, hält Gott diesen Grundsatz fest.


„Du sollst keine falsche Aussage über einen deiner Mitmenschen machen.“
2. Mose 20, 16

Gott sind intakte Beziehungen sehr wichtig. Deswegen ruft er uns dazu auf, uns lieber übervorteilen zu lassen, anstatt den Frieden durch unser Verhalten und durch unser Reden noch mehr zu stören. Unsere oberste Priorität sollte es sein, kaputte Beziehungen wieder zu kitten und auf den anderen zuzugehen.

Nur da, wo das nicht möglich ist, weil vielleicht die andere Partei jegliche Friedensbemühungen schon im Keim erstickt, sind wir auch frei, die nötigen Konsequenzen zu ziehen.  Aber wir sollen das ganze anständig tun und zwar so, dass wir uns dabei nichts zu Schulden kommen lassen.

Sicherlich ist dir diese Aussage schon einmal begegnet: „Man sieht sich immer zweimal im Leben!“ Weil das so ist, ist es ratsam, dass wir uns so verhalten, dass wir uns bei diesem zweiten Treffen nicht zu schämen brauchen. Wenn ich mir nichts zu Schulden kommen lasse, dann kann ich dem anderen mit erhobenem Haupt entgegen treten.

Gibt es in deinem Leben Beziehungen, die kaputt sind? Kannst du etwas dafür tun, diese Beziehung wieder zu reparieren? Verzichte auf das Nachtreten, versuche lieber zu heilen.

Stefan Rapp
Bereich SRS Gemeinde

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