Dieser Satz kam mir eines Morgens unter der Dusche in den Kopf und ich wunderte mich selber über diese Formulierung. Degradiere ich damit nicht Gott? Nein, es war das Pferd, das mir klar machte, wie ich mit Gott in rechter Weise gesprochen hatte.

Einige Jahre zuvor, ich hatte meine Weiterbildung zur Reittherapeutin beendet und arbeitete auf dem Hof meiner Freundin, hatte ich ein besonderes Erlebnis mit meinem Lieblingspony Trema. Sie war nicht immer ganz leicht zu Händeln, aber wir beide kamen gut zurecht. Manchmal mochte sie das Kindergewusel um sich herum gar nicht. So auch an diesem Tag: die Helfermädels kümmerten sich mit den Kindern um die anderen Ponys und ich putzte Trema. Aber an diesem Tag war sie auch bei mir anders und nicht so willig. Beim dritten Huf kamen mir dann Gedanken aus meiner Weiterbildung in den Sinn. Ich hatte einen schlappen und kraftlosen Tag und dachte: Du hast ja so Recht, Trema. Ich als dein Leittier bin schlapp und kraftlos, warum sollst du mir dann deine Hufe geben? Ich ging zu ihrem Hals, lehnte meinen Kopf an sie und flüsterte ihr diese Worte mit Tränen in den Augen zu. Dann fügte ich noch hinzu: aber wir haben jetzt noch zwei Reitstunden und die müssen wir durchstehen. Ich ging zum dritten Huf zurück und sie war wie verwandelt. Das alles durch meine Ehrlichkeit meines Seins ihr gegenüber.

Ich lernte Lisa kennen, die Klassenkameradin eines meiner Reitkinder. Lisa lebt im Heim, wo sie gemobbt wird, in der Schule wird sie auch gemobbt und wenn sie am Wochenende mal zu ihrer Mutter fährt, wird sie dort verprügelt. An einem Tag kam Lisa mir niedergeschlagen entgegen. Auf meine Nachfrage fing sie an zu weinen und erzählte mir was geschehen war. Ich bekam die richtigen Worte geschenkt und konnte sie trösten. Aber sie ging mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf: wie kann ich ihr helfen, aber ich habe doch keine Zeit mehr, sie braucht doch aber Hilfe, aber ich kann mich nicht auch noch um sie kümmern… Abends beim Beten sagte ich dies alles Gott, genauso wie ich es dachte und fühlte, und übergab Lisa IHM und seiner Fürsorge. Ich spürte wie tiefer Frieden in mir einzog.

Morgens beim Duschen fiel mir dann mein Erlebnis mit Trema ein. Und dann kam der Satz: mit Gott reden wie mit einem Pferd. Am Abend vorher hatte sich bei mir was verändert durch meine Ehrlichkeit meines ganzen Seins Gott gegenüber. Wir machen so vieles einfach so, mit Kopf oder auch ohne und manchmal werden Dinge zur Gewohnheit. Ob nun ein Pferd putzen oder Beten oder…

Ich wünsche Euch und mir viele solcher Momente, in denen wir mit unserem ganzen Sein ehrlich sind zu den Pferden, den Menschen und vor allem zu Gott: nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen, den Gefühlen und was sonst noch in uns schlummert!

~Connie Huneke

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