Immer wieder findet ihr in den Rundbriefen Geschichten, die ich aus unserem Stall erzähle.

Das mache ich nicht, weil ich das Erlebte auf diese Weise verarbeiten muss oder weil ich mein Leben so super interessant finde. Nein, ich mache das, weil ich all denen Mut machen möchte, die ihre Pferde nicht in Eigenregie halten, sondern den heute leider in fast allen Ställen gegenwärtigen Streitigkeiten, Repressalien und mangelnder Wertschätzung ausgesetzt sind. Ihr steht mit all diesen Problemen nicht allein. Es gibt viele Menschen, die in ähnlicher Situation sind und die Sorgen und Nöte gut verstehen. Und, das ist das Wichtigste: Gott ist bei euch! Ihm sind eure Stallsorgen weder verborgen noch egal. Nehmt ihn mit in den Stall, auf die Reitplätze und auf die Weiden. Verlasst euch auch dort auf seine Hilfe und erzählt anderen von euren Erlebnissen mit ihm. Im Alltag mit euren Pferden schickt Gott euch viele Gelegenheiten dazu. So wie auch mir ganz aktuell wieder:

Ohne Vorwarnung und von einem Tag auf den anderen durften wir bei uns am Stall nicht mehr auf dem wohlbekannten, nahen Rasenflecken unsere Pferde anweiden, sondern sollten auf eine entferntere Stelle ausweichen. Einen vernünftigen oder gar kommunizierten Grund dafür gab es nicht. Es hing schlichtweg morgens ein Schild an der Tür. Man munkelte aber sofort, dass es eine deutliche Gemeinheit gegen mich sei. Und ich fragte im Gebet, warum das jetzt auch noch in mein Leben trat.

Für mich war das eine Katastrophe, denn wenn mein Pferd eines kann, dann ist es von der Hand zu gehen. Und getreu dem Motto „je öller, desto döller“ macht er es mit wachsender Freude. Ja, einfach aus Freude. Da ist keine Widersetzlichkeit im eigentlichen Sinn dabei. Auch nichts Böses.

Er freut sich nur so unbändig seines Lebens wenn es ohne Trense hinaus geht. Dann steht ja wohl die Weidefreiheit an. Und er versteht nicht, dass ich, seine Leitstute, nicht mit der gleichen Freude mit ihm Schritt halte.

Also dachte ich mir notgedrungen eine Strategie aus, wie ich Herrn Pferd sicher von A nach B bekam. Und, ganz wichtig, ich würde beten! Leute, die Giaco und mich kennen, trat schon leicht der Schweiß auf die Stirn. Mit einigen Freundinnen, leider alle glaubensfern, diskutierte ich meinen Plan: Zuerst kräftig arbeiten lassen, Hengstkette drauf und seine extrem ruhige Pferdefreundin vorneweg. Vorher ein Gebet. Die Hengstkette war mir zwar ein Greul, aber dafür bekam ich im Gebet grünes Licht. Auf diese Weise, aber das wurde mir erst im Nachhinein klar, hatte ich bei allen schon mal wieder auf meine Gespräche mit Gott hingewiesen.

Ich wartete dann noch auf einen ruhigen Zeitpunkt, an dem meine Freundin und ich fast allein am Stall waren, und dann wagten wir das „Unternehmen“. Alles ging gut. Auf der Wiese angekommen machte ich schnell ein paar Beweisfotos und schickte sie mit „Daumen nach oben“ an die Freundinnen. Als wir beide wieder sicher im Stall hatten, kam eine weitere Einstellerin auf den Hof.

Meine Freundin erzählte ihr, dass wir schon mit Giaco zum Anweiden waren. Sie sah mich erstaunt an: „Wie habt ihr das denn hingekriegt?“ Meine betont lässige Antwort: „Mit Gebet und Hengstkette!“. Spöttisch lächelnd fragte sie mich: „ Und, was war das wichtigere dabei?“

„Das Gebet!“ sagte ich. „Bei mir ist immer das Gebet das Wichtigste!“.

 Cornelia Bagheri

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