Eigentlich bin ich keine neidische Person. Und auch keine Schicki-Micki-Tante. Aber dann sind da doch die Momente, in denen ich etwas neidisch auf die Mädchen und Frauen in unserem Stall blicke, die schon drei Stunden bei den Pferden sind und immer noch total sauber rumlaufen, während ich nach drei Minuten bei meinem Prachtstück total vollgesabbert und mit vom Maul geputzten Heuresten übersät bin, Späne in den Stallschuhen und Leckerlikrümel im Haar habe.

Man mag mir jetzt mangelnde Erziehung meines Pferdes vorwerfen. ABER: Mein Pferd liebt mich!

Und er kann mir das nur zeigen, in dem er mich mit seinen Nüstern massiert, mich sanft beknabbert und mich mit seinem Kopf zu mir zieht. Und das genieße ich! Jeden Tag! Beim Putzen, vor der Arbeit mit ihm und nach der Arbeit mit ihm. Es macht mich glücklich! Seine Liebe macht mich glücklich! Sie ist ein Geschenk. Da hält kein Ärger über verschmutzte Kleidung lange an.

Und mir wurde vor ein paar Tagen in einer solchen Situation wieder klar, dass es Gott mit uns genauso geht. Wir dürfen mit all unserem „Dreck“ behaftet zu ihm kommen. Ganz nah heran. Je näher desto besser. Er freut sich über unsere Annäherung viel mehr als über seine vermeintlich sauberen, aber Abstand haltenden Kinder. Er macht uns sauber. Er freut sich an unserer Liebe und es ist ihm egal, wie wir zu ihm kommen. Durch die Berührung des Reinen werden wir rein!

Gott ist sooooo gut! Wer einmal erlebt hat, in welch große Not andere Religionen, in denen Reines durch die Berührung von Unreinem unrein wird, ihre Anhänger bringen, kann darüber am ehesten und am lautesten jubeln und sagen: Preist den Herrn!

 Cornelia Bagheri

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