Ja, sie hat mich zuerst geärgert, die Sache mit Jesus. Für richtig und lobenswert hielt ich sie zwar schon immer. Nur das mit dem Anspruch auf mein Leben und dass ich darauf reagieren sollte, das passte nicht und ärgerte mich. Heute weiß ich, dass das so sein musste. Sonst hätte sich wahrscheinlich bei mir nichts geändert.

 „Denkt ihr vielleicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung.“

Lukas 12, 51

Das griechische Wort für Entzweiung bedeutet Spaltung und Uneinigkeit. Aber Christen sind doch etwa nicht dazu berufen, Spaltungen hervorzurufen? Was steht aber hinter diesen Worten von Jesus? Die Botschaft Jesu hat eine solch stark verändernde Kraft, dass niemand, der sich ihr aussetzt, so bleiben kann, wie er ist. All die mit dem Evangelium verbundenen, so unbestreitbar positiven Auswirkungen reizen die „Welt“ trotzdem zum Widerspruch. Sie fühlt sich durch die Worte der Bibel bloßgestellt und angeklagt. Geht es nicht anders?

Wenn ein sauber geputztes Auto neben einem monatelang nicht gewaschenen parkt, fällt dessen Schmutz umso mehr auf. Wie es aber verkehrt wäre, seinen Wagen nicht mehr zu waschen, weil andere dadurch gestört werden könnten, genauso töricht wäre es, das Evangelium zu verschweigen. Aus diesen Gründen bringt Jesus Uneinigkeit. Aber eine, die zum Leben führt und klarstellt, dass es Gottes Absicht war, durch seinen Sohn die Rückkehr ins Vaterhaus zu ermöglichen.

Was heißt das im Extremfall für das Leben im Sport? Ohne selbst in irgendeiner Form böswillig auf Entzweiung aus zu sein, wird diese durch unser Christsein in unsere Umgebung getragen und so unvermeidlich sein. Wir werden es da und dort an den Reaktionen wie Spott, links liegen lassen, Benachteiligung oder gar Verleumdung zu spüren kriegen. Auch diese Reaktion beweist nur die Echtheit unserer Nachfolge. „Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen“ (Johannes 15, 20b).

Alle Christen zu allen Zeiten haben dies auf sich genommen. Haben sie es doch auch zuerst an sich selbst erfahren: Bevor sie zum Glauben gekommen sind, hat sie die Botschaft Jesu nicht nur wachgerüttelt, vielmehr auch geärgert und sicher auch vor den möglichen Folgen in Angst versetzt. Wenn dann doch ein Mensch sich der guten Nachricht geöffnet hatte, kam ein Friede in sein Herz, der weit über den von Menschen machbaren Frieden hinausgeht. Es ist der Friedeschluss mit dem Vater im Himmel. Das haben inzwischen viele Millionen erfahren und würden nie wieder tauschen.  Zeigt es sich doch schon im Sport, dass ein Sieg alle vorausgegangenen Kämpfe und Mühen vergessen macht. Haben wir das nicht bei den gerade zu Ende gegangenen Europameisterschaften so überaus deutlich vor Augen geführt bekommen?

Helmfried Riecker

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