Stellst du dich so vor, wenn jemand fragt, wer du bist? Wahrscheinlich setzt du noch deinen Namen davor: „Hi, ich bin Melle und ich bin Sportler.“ Oft identifizieren wir uns mit den Dingen, die wir tun. Egal, ob es unser Beruf oder unsere Leidenschaft ist. Das sind oft die Dinge, die uns unseren Wert geben und von denen wir uns sagen lassen, wer wir sind.

Doch was passiert, wenn das auf einmal wegfällt? Wenn ich plötzlich meinen Beruf verliere oder, größte Sorge von uns Sportlern, mich verletze? Während ich diese Andacht schreibe, sitze ich im Krankenhaus, halte in der einen Hand den Stift, in der anderen meinen Block und die schönen blauen Krücken, die schon seit zwei Wochen mein ständiger Begleiter sind. Mittelfußknochen gebrochen und Sehne kaputt. Als Fußballspielerin und jemand, der gerne beim Bouldern an der Wand hängt, ist das echt nicht leicht.

Jetzt denkst du vielleicht: „Ist doch der perfekte Zeitpunkt, während der Ausgangssperre fällt ja eh alles aus und hat zu.“ Das mag sein, auch wenn Training zu Hause immer geht. Doch als Mensch, der es liebt, sich zu bewegen, ist das richtig hart. Vor kurzem durfte ich noch bei einem Tennisturnier eine Andacht halten. Dabei ging es um das Thema „Identität“.

Was oder wer gibt dir Identität? Ist es der Sport und deine Leistung? Sind es die Menschen, die dir zujubeln? Und was passiert, wenn das alles auf einmal wegfällt und niemand mehr da ist, der dich bewundert? Wenn kein Training mehr mit der Mannschaft auf dem Platz möglich ist? Man keine Klettergriffe mehr zwischen die Finger bekommt und gemeinsam an „Boulder-Problemen“ arbeiten kann? Und stattdessen an das Sofa gefesselt ist und sich vielleicht die Einsamkeit breitmacht?

Jetzt zeigt sich bei mir, ob das, was ich den Sportlern beim Turnier über meine Identität in Jesus erzählt habe, echt ist oder nicht. Die Bibel sagt uns:

„Denn Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit.“ Hebräer 13,8

Er ist die Konstante in meinem Leben, auf die ich mich verlassen kann. Die Konstante, die weder im Ruhm noch in der Niederlage wegfällt, sondern immer gleich ist. Jesus ist es, der mich in allen Zeiten trägt und mich mit Freude erfüllt. Und ja, auch ich hatte in den letzten Wochen zwei Momente, in denen ich einfach nur dasaß und geheult habe, weil ich nicht einmal alleine in den Wald komme und spazieren gehen kann.

Wenn ich in diesen Momenten seine Freude in mir nicht spüren kann, gilt es dennoch, sich an seiner Wahrheit festzuhalten und dem zu glauben, was er in seinem Wort schreibt. Und genau das ist es, sein Wort und seine Gegenwart, die mir immer wieder diese Freude und Zuversicht schenken und ich voll guter Laune mit Krücken durch unsere Wohnung oder den Garten springen kann – genauso verrückt wie immer, nur ein bisschen dankbarer.

Dankbar dafür, dass Jesus meine Freude und Kraft ist und ich mich in jeder Lebensphase mit allem an ihn wenden kann – und er dennoch gleichbleibt, egal wie meine Umstände gerade aussehen.

„Du zeigst mir den Weg, der zum Leben hinführt. Und wo du bist, hört die Freude nie auf. Aus deiner Hand kommt ewiges Glück.“ Psalm 16,11 

Melissa Keller

SRS FSJ/BFD und JUMP

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