Hören will gelernt sein

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der Thematik, wie ich Gottes Stimme hören kann. Viele Stimmen wollen mir sagen, wo es lang geht. Sie wollen mir glaubend machen, dass sie es wissen, was das Beste für mich ist. Aber ebenso sagt Gott, dass er durch sein Wort und auf vielfältige Art und Weise zu uns spricht. Wir wissen eigentlich, dass Gott in seinen Möglichkeiten nicht limitiert ist und es für ihn Wege gibt, mit uns zu sprechen, auch solche, die wir noch nicht kennen.

Aber wie erkenne ich Gottes Stimme unter all den anderen Stimmen? Wie spricht Gott mit mir in den vielen unterschiedlichen Situationen? Gerade in schwierigen Lebensphasen und wenn ich vor schweren Entscheidungen stehe, wünsche ich mir Gottes Gegenwart und Weisung durch seine Stimme. Diese Fragen stelle ich mir momentan regelmäßig und bitte Gott, dass er mit mir spricht. Dabei wird immer wieder ein Vers laut in meinen Gedanken:

„Seid still und erkennt, dass ich Gott bin; ich werde erhaben sein unter den Völkern, ich werde erhaben sein auf der Erde.“ Psalm 46,11

Dieser Vers hat sich seit 2016 in meiner Zeit in Amerika in mir eingebrannt. Er hat mir bewusst gemacht, wer Gott ist, und ich habe ein großes Stück Ehrfurcht vor ihm hinzugewinnen dürfen. Natürlich müssen wir die Stelle im Kontext lesen. Aber vor fünf Jahren, wie auch heute, spricht dieser Text zu mir ganz persönlich. Gott sagt mir durch sein Wort:

  1. Werde still, besinne dich, komm zur Ruhe und lass mich reden. Du brauchst nicht viel sagen, aber lass mich zu und mit dir reden. Ich habe dir viel zu sagen.
  1. Ich bin Gott! Meine Herrlichkeit, meine Macht hat keine Grenzen und kein Ende. Werde dir jeden Tag aufs Neue bewusst, mit wem du Gemeinschaft und Beziehung pflegen darfst.

Nun muss ich bekennen, dass ich viel zu selten still werde und Gott reden lasse. Ich verbaue mir sehr häufig eine intensive Zeit in Gottes Gegenwart, weil ich mich durch so viele Dinge ablenken lasse. Die Stimme der Welt, die Lügen des Satans, meine egoistischen Gedanken ziehen mich weg von der Gemeinschaft mit meinem Vater. Das macht mich traurig. Wenn ich Gott frage, wie ich denn seine Stimme hören kann, kenne ich die Antwort doch eigentlich schon. Stattdessen ist es ein Hilferuf, dass Gott mir helfen möge zu lernen, seine Stimme zu hören.

Dazu gehört wie im Sport eine gehörige Portion Selbstdisziplin. Wir Sportler wissen, dass wir trainieren, um besser zu werden und mithalten zu können. Was viele von uns ebenfalls wissen, aber häufig ausblenden, ist die Tatsache, was für eine wichtige Rolle die Einstellung und die Gedanken im Sport spielen. Als Fußballer zum Beispiel weiß ich, dass mir mein Talent und meine Fähigkeiten am Ball nur dann am besten dienlich sind, wenn meine Einstellung stimmt. Vor einem Spiel oder vor dem Training muss der Fokus stimmen. Ich bin überzeugt, dass man diese „Kopfsache“ ebenso trainieren kann, ja sogar trainieren muss wie seinen Körper und das es nur dann möglich ist, die beste Leistung abzurufen.

Ich habe bereits verstanden, dass Selbstdisziplin und Training Hand in Hand gehen müssen. Im Sport schaffe ich es häufig. In meinem Glaubensleben versage ich darin häufig. Das muss ich mir so ehrlich eingestehen. Meine Einstellung stimmt häufig nicht. Ich sehe es manchmal mehr als Pflicht, anstatt als leidenschaftliche Liebesbeziehung, Zeit mit Gott in der Stille zu verbringen. Jesus Christus sagt:

„Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir nach.“ Johannes 10, 11.27

„Meine Schafe hören meine Stimme“: Jesus sagt ganz deutlich, dass diejenigen, die zu ihm gehören, seine Stimme hören und ihm nachfolgen werden. Gott spricht. Unsere Aufgabe ist es, zuzuhören. Das ist nicht einfach und es verlangt Training, um darin besser zu werden. Wir dürfen darum bitten, dass Gottes Geist uns dabei hilft, in Selbstdisziplin das Zuhören zu trainieren und darin zu wachsen. Auch dürfen wir ihn bitten, dass sich unsere Einstellung ändert. Es ist doch häufig unsere Angst davor, was Gott uns sagen könnte, die uns davon abhält, richtig zuzuhören. Aber er sagt doch selbst, dass für diejenigen, die ihn lieben, alle Dinge zum Besten dienen.

Glauben wir denn, dass er es gut mit uns meint? Wenn wir diese Frage sicher mit Ja beantworten können, sollen wir es mehr und mehr lernen, die intime Gemeinschaft mit Gott, unserem Vater, Bruder, Freund, Friedefürst und Erlöser aus tiefstem Herzen zu genießen.

Diethard Rost

SRSvolunteers

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