Seit meinem sechzehnten Lebensjahr habe ich im Verein Volleyball gespielt. Voller Leidenschaft und mit großem Ehrgeiz habe ich diesen Sport betrieben. Häufig bin ich weit über die Schmerzgrenze gegangen, habe mit gebrochenem Finger gespielt oder nach einem Bänderriss einfach weitergemacht. Heroisch habe ich mir eingeredet, ich tue dies, um meiner Mannschaft zu dienen und vollen Einsatz zu zeigen.

Vor einem Jahr musste ich aufgrund einer Autoimmunerkrankung meinen Sport aufgeben. Mit einem Schlag war ich gezwungen, meinen Grenzen ins Gesicht zu sehen und sie zu akzeptieren. Ich musste mich mit meinen Schwächen auseinandersetzen – und dabei ging ich durch eine harte Schule.

Mir fehlte etwas, mir fehlte mehr als Bewegung und meine Mannschaft. Mir fehlte plötzlich mein Selbstbewusstsein, meine Identität, mein Antrieb. Erst jetzt, nach einem Jahr, wurde mir in einer Reha deutlich, dass ich getrieben war und auch noch bin. Nicht nur im Sport, auch auf der Arbeit und im Privatleben. Getrieben von der Suche nach Anerkennung, nach Applaus.

Wenn ich über meine Grenzen hinausgehe, handle ich aus egoistischen Motiven heraus, einfach nur, um keine Schwäche zu zeigen. Um als eine Frau wahrgenommen zu werden, die nicht so schnell etwas umhaut. Ich brauche das Gefühl, gebraucht und bejubelt zu werden. Mein Selbstvertrauen basiert auf meinen Erfolgen und meiner Leistung. Eine Säule meines Selbstvertrauens ist mit dem Sport weggebrochen.

Kennst du diese Gedanken in Phasen von Verletzungen oder Leistungseinbrüchen? Gestern las ich einen Spruch: „Es braucht Stärke, um sich mit seinen Schwächen zu befassen und sie anzunehmen.“

Und genau das ist es. Es braucht Stärke und eine grundlegende Basis für mein Selbstvertrauen, um einzugestehen, dass ich ein Mensch mit Begrenzungen bin. Dass ich Schwächen habe und diese genauso zu mir gehören wie meine Stärken. Es braucht Stärke zu sagen, ich schaffe es nicht allein. Und es braucht Mut einzugestehen, dass wir abhängig sind. Von anderen, aber vor allem von Gott, der unsere Stärke sein möchte.

Paulus hat dies auch erkannt. Er schreibt in der Bibel über Jesus, der seine Kraftquelle und die Basis seines Selbstvertrauens ist:

„Ich weiß, was es heißt, sich einschränken zu müssen, und ich weiß, wie es ist, wenn alles im Überfluss zur Verfügung steht. Mit allem bin ich voll und ganz vertraut: satt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben und Entbehrungen zu ertragen.“

Und Paulus kommt zu einer Erkenntnis, die mir nochmal ganz neu bewusst wurde:

„Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, (Jesus) mich
stark macht.“  Philipper 4, 12+13

Ich habe eine Kraftquelle, die ich anzapfen darf, wenn ich nicht mehr stark sein kann. Jesus möchte meine Stärke sein und das nicht nur in meiner Schwäche.

Wenn ich an meine Grenzen stoße, soll mir bewusst werden, dass er da ist und ich abhängig von ihm bin. Dass er mich aus Liebe heraus tragen möchte. Das heißt nicht zwingend, dass ich wieder Volleyballspielen kann, aber es heißt ganz sicher, dass diese Kraftquelle mir hilft, die Basis meines Wertes zu entdecken. Weiterzumachen und mich trotz meiner Begrenzungen stark und wertvoll zu fühlen. Gott sagt etwas über Israel, das heute für jeden von uns gilt, auch für dich und mich:

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir… So viel bist du mir wert, dass ich Menschen und ganze Völker aufgebe, um dich am Leben zu erhalten.“ Jesaja 43, 1+ 4

Für Gott bin ich voll und ganz wertvoll. Nicht weil ich gutes Volleyball spiele, nicht weil ich eine tolle Arbeitskollegin oder Freundin bin. Sondern einfach nur, weil ich bin.

„Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns schenkt! Denn wir
dürfen uns nicht nur seine Kinder nennen, sondern wir sind es
wirklich.“ 1. Joh. 3,1

„Gottes Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn das ewige Leben haben.  Und das ist die wahre Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns zuerst geliebt und hat seinen Sohn gesandt, damit er uns von unserer Schuld befreit.“  1. Joh. 4,9 + 10

Kennst du diese Kraftquelle in Jesus schon? Mir ist es ganz neu wichtig geworden, diese Kraftquelle anzuzapfen, um zu dem Punkt zu gelangen, mich mitsamt meiner Stärken und Schwächen anzuerkennen. Und genau das wünsche ich dir auch: Durch Jesus bist du wertvoll – egal wie du dich fühlst, wie stark du bist, oder in welchen Problemen du steckst. Jesus liebt dich! –  No matter what!

Esther Schmidts
Bereichsleiterin Akademie

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