Im Rahmen des diesjährigen SRS-Pferdesport-Teamwochenendes, wo wir auf der Suche nach Gottes Spuren mit den Pferden in unserem Leben waren, ist mir diese Spur in meinem eigenen Leben deutlich geworden:

Kindheit

Als ich ca. fünf Jahre alt war, erkrankte meine Mutter an einer chronischen Krankheit. Während ihres ersten längeren Krankenhausaufenthaltes kaufte mein Vater meiner Schwester und mir ein Pony. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft und somit Kühe, Schweine, Hasen und eigenes Futter. Was wir allerdings nicht hatten, waren Kenntnisse rund ums Pferd. So haben wir wohl irgendwie bemerkt, dass unsere Ponystute mit den Monaten deutlich rundlicher wurde, es traf uns allerdings völlig unvorbereitet, als eines Morgens ein Fohlen im Stall lag! Ab diesem Zeitpunkt hatten wir immer zwei Ponys/Pferde im Stall bzw. auf unseren Weiden.

Jugend

Die Versorgung der Ponys war manchmal echt anstrengend. Als Kinder haben wir oftmals die Wasserkanister in unserem Fahrradanhänger zur Weide transportiert. Da wir über dicht bewachsene Wiesenwege fahren mussten, war das oftmals eine schweißtreibende Angelegenheit und es wurde genau ausgehandelt, wer den Hinweg mit den vollen Kanistern fahren musste und wer mit leeren Behältnissen nach Hause radeln durfte. Auch die Heuernte im Sommer war nicht immer das reinste Vergnügen, lag doch ein Großteil unserer Koppeln am sogenannten „Schwimmbadweg“, auf dem die Klassenkameraden und Freunde ins örtliche Freibad liefen. Dennoch haben wir diese Arbeiten gerne für unsere Ponys auf uns genommen, auch wenn sich diese nicht immer so kooperativ zeigten und oft genug herunter gebuckelt haben…

Erst im Rückblick ist mir deutlich geworden, wie viel Bewahrung wir oftmals erfahren haben, aber auch wie uns die Ponys in Sachen Verantwortungsbewusstsein und Durchhaltevermögen geschult haben.

Jesus gefunden

Die Krankheits- und Pflegezeit meiner Mutter sollte 38 Jahre dauern. Diese Jahre waren geprägt von Sorgen um ihren Gesundheitszustand, monatelangen Krankenhausaufenthalten mit zahlreichen Operationen und den dazugehörigen ungezählten Besuchsfahrten in teilweise weit entfernte Spezialkliniken. In dieser Zeit haben meine Mutter und auch ich, Jesus Christus als unseren Herrn und Retter gefunden und angenommen. So hatten wir eine wunderbare gemeinsame Basis und eine Perspektive, die über dieses oftmals schmerzhafte Leben hinaus ging.

Oftmals war die Versorgung der Pferde in diesen herausfordernden Zeiten sehr schwierig und wurde von Außenstehenden vielleicht als eine unnötige zusätzliche Belastung für meinen Vater und mich gesehen.

Im Rückblick bin ich heute allerdings ganz sicher, dass Gott uns die Pferde als Rückzugsmöglichkeit, Ausgleich bzw.  „tierische Therapeuten“ geschenkt hat, um nicht an den täglichen Belastungen zu zerbrechen.

So ist es mir auch heute noch ein großes Anliegen – im Rahmen meiner Möglichkeiten – Kindern den Kontakt zu Pferden zu ermöglichen, damit sie die Nähe unserer tollen Vierbeiner erleben und genießen können und darüber auch auf unseren großartigen und fürsorglichen Schöpfer hinzuweisen!

Anja Hardt

 

 

 

 

 

 

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