Wer hätte das gedacht? Ich am allerwenigsten!

Als ich im April 2011 mit meinem damals 15jährigen Trakehnerwallach auf „unserem“ Hof einzog, war ich voller Enthusiasmus.

Ich war gutgläubig und dachte, es würde wohl alles gut werden. Dachte ich! Unsere Hofbesitzerin und Reitlehrerin sprach gebetsmühlenartig von ihrem exzellenten Ruf, ihrem überragenden Können und ihrer „Trainerlizenz A Leistungssport“.

Nach und nach dämmerte es mir, dass meine Hoffnungen nicht erfüllt wurden. Ich gab mein Bestes um zu helfen, zu ermutigen, zu vermitteln – an vielen schlechten Gegebenheiten änderte sich nichts. Aber ich wollte so leicht nicht aufgeben und hatte immer das Gefühl, dass Gott mich noch dort gebrauchen wollte. Das war sogar eine Gewissheit in mir, denn ich bekam immer wieder ganz eindeutige Zeichen von Gott.

Und doch – als ich dieses Foto aufnahm habe ich mich vor meinem Pferd geschämt, dass ich es so weit hatte kommen lassen. Unsere Reitlehrerin gab mir zu verstehen, dass mein Pferd ja nun ein hohes Alter hätte und man sich eben auch mal trennen müsste. Ich konnte das nicht akzeptieren.

Giacomo im März 2017: Zu schwach für einen Speziergang

Ich habe das Füttern und Futter für mein Pferd in die eigene Hand genommen. Die Hofbesitzer haben sich bei anderen Einstellern und Reitschülern über mich lustig gemacht. Aber der Erfolg gab mir Recht.

Giacomo im März und Juni 2019

Für mich ging es ständig weiter mit übler Nachrede und bösen Unterstellungen. Man mag mich jetzt zu Recht fragen, warum ich so lange ausgehalten habe. Dafür gibt es einige Gründe. Auch der, dass es in unserer Gegend keinen anderen Stall gab, bei dem ich in einer Halle Doppellongen- und Freiarbeit  hätte machen dürfen. Der wichtigste Grund blieb für mich aber der, dass ich bis jetzt das Gefühl hatte, dass Gott mich genau an diesem Stall einsetzen wollte. Aber unser Gott ist so gut! Als die schlechten Zustände dort überhandnahmen, da schickte er mich an einen anderen Stall.

Einen Stall, an dem all unsere Wünsche nun in Erfüllung gehen sollen. Und an dem Frieden herrscht.

Dafür bin ich so dankbar!

Meine Freundin und zwei weitere Einstellerinnen kommen mit mir. Unsere Pferde behalten die Freunde. Ein gesonderter kleiner Stall mit vier Paddockboxen, Stellplätze für unsere Schränke nah bei den Boxen, im Sommer riesige Weiden, im Winter große Extra-Paddocks für jedes Pferd, beleuchteter Ganz-Jahres-Reitplatz, eine Reithalle fast nur für unser Viererteam, Longieren und Freiarbeit inkl. Wälzen in der Halle erlaubt, Toilette in einem beheizten Raum am Reiterstübchen…es ist echt „wundervoll“!

Und ich darf auch dort unserem Gott dienen.

Wie es uns dort ergeht, wie sich die Pferde einleben – ich werde es berichten!

Cornelia Bagheri

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