Strahlende Mienen bei den Siegern, lange Gesichter bei den Besiegten: Den einen ist alles zugefallen, den anderen alles genommen. „Nicht so schlimm“ ist dann kein echter Trost. Getröstet werden wir, wenn wir wissen, wo wir den Kummer abladen können. Kinder laufen ganz natürlich in die Arme ihrer Eltern. Aber so einfach ist es im Erwachsenalter ja nicht. Da frisst sich der Verlust eines erhofften Ergebnisses oder Ereignisses eher fest.
„Als quälende Sorgen mir Angst machten, hast du mich
beruhigt und getröstet.“ Psalm 94, 19

Ein Außenstehender wird vielleicht nie richtig verstehen, wie nahe einem die Ereignisse in Training und Wettkampf gehen können. Da hast du vorher geschuftet und geschwitzt und dann bringt dich eine läppische Reifenpanne um ein gutes Ergebnis. So etwas schmerzt. Fast nirgends als im Sport kann man so schnell so viel gewinnen, aber auch verlieren.

Wem die Felle weggeschwommen sind, braucht Trost. Er ist geradezu bedürftig und der Ausspruch des Psalmisten wird zum eigenen. Später, wenn alles vorbei ist, kannst du ebenso in der Vergangenheitsform reden wie er. Und vielleicht hast du dadurch die ganze Liebe Gottes so besonders stark erfahren, eben weil du diesen großen Kummer im Herzen gehabt hattest. Wer dagegen in dieser Lage einen Menschen durch „Zurechtweisungen“ maßregelt, macht ihn noch mehr nieder.

Angst, Kummer und Trost werden auch in Zukunft immer wieder deine Begleiter sein. Du wirst aber dabei erfahren, dass dich der Kummer nicht mehr so sehr und nicht mehr so lange niederdrücken kann. Es ist schon tröstlich zu wissen, dass, wenn du alles vorher in Gottes Hand gelegt hattest, auch alle weiteren Ereignisse letztlich aus seiner Hand kommen. So setzt Trost nicht erst hinterher, sondern schon im Vorhinein ein!

Doch ganz wirst du über diesen Dingen nie stehen, sonst könntest du andere nicht mehr in ihrer Lage trösten. Paulus drückt es so aus (2. Korinther 1, 3.4): „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er ist ein Vater von unendlichem Erbarmen und ein Gott voller Trost. In allem Druck, unter dem wir stehen, ermutigt er uns, damit wir unsererseits die ermutigen können, die irgendwie bedrückt werden. Weil Gott uns getröstet und ermutigt hat, können wir andere trösten und ermutigen.“

Wer Kummer hat, wird hellhörig. Und es sind über diesen Weg schon viele mit dem Evangelium in Berührung gekommen. Eine große Chance davon zu erzählen, wie auch du getröstet worden bist und auf welche wunderbare Weise Gott Dinge lösen kann. Möge dein Kummer dir in dieser Woche zum Auslöser einer ganz neuen Zuversicht werden!

Helmfried Riecker

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