Als ich 14 Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal Ski gefahren. Für eine Woche ging es aus dem hohen Norden, wo ich wohnte, nach Österreich auf den Gletscher. Ich war sehr aufgeregt und gespannt, wie es werden würde.

Direkt am ersten Tag verliebte ich mich in das Gefühl, auf den Brettern zu stehen und den Berg runterzufahren. Doch am zweiten Tag bekam ich bei einer Abfahrt den rechten Ski nicht schnell genug um die Kurve und stürzte. Die Bindung löste sich nicht und ich rutschte noch etwa 5m kopfüber den Berg runter. Als ich da so im Schnee lag, wusste ich direkt, dass der Urlaub für mich gelaufen war. Mein rechtes Knie schmerzte und ich konnte es kaum bewegen. Nachdem ich bei den Sanitätern auf der Bergstation und später auch beim Arzt im Dorf war, war klar, dass ich diesen Urlaub nicht mehr auf den Skiern stehen würde. Diagnose: Innenbandanriss im rechten Knie.

Fast jeder Sportler hatte vermutlich schon eine mehr oder weniger schlimme Verletzung, die ihn außer Gefecht gesetzt hat. In diesen Zeiten kann man sich oft kaum vorstellen, dass der betroffene Körperteil jemals wieder richtig funktioniert. Aber auch in unserem Alltag haben wir oft Situationen oder Umstände, die uns außer Gefecht setzen. Das muss nicht immer eine Verletzung sein. Dazu gehören Geldsorgen, Krankheiten oder andere Herausforderungen, vor denen wir stehen.

In diesen Situationen weiß man manchmal nicht, wie es weitergeht und kann sich oft gar nicht vorstellen, dass es jemals wieder besser wird. Es fühlt sich so an, als wäre man mit schmerzendem Knie in den kalten Schnee gefallen. Wenn wir auf Gott vertrauen, werden wir aber nie tiefer fallen als in seine Hand. In Jesaja 40,31a steht:

„Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler…“

Was für eine Zusage! Aus Gottes Hand werden wir wieder aufstehen und das sogar wie mit Adlers Flügeln. Wir müssen nicht im Schnee sitzen bleiben, können uns vielmehr aufmachen und  „hoch über die Berge fliegen“:

Denn ein Jahr nach meinem Sturz stand ich wieder auf Skiern. Auch wenn ich natürlich nicht wortwörtlich über die Berge fliegen konnte, kam das Gefühl, auf den Brettern über den Schnee zu gleiten und die Berge um mich herum zu sehen, dem Fliegen doch sehr nahe.

Annika Bonin
SRSverwaltung

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