Olympia 2024. Ich schaue Leichtathletik. Die Mixed-Staffeln bestreiten gerade das 4x400m-Finale. Die Schlussläuferinnen erhalten die Staffelstäbe. Die Mannschaft der Niederlande liegt auf dem vierten Platz, deutlich hinter den USA, dazwischen Belgien und Großbritannien.
Für Naomi van den Broeck ist das Tempo der Amerikanerin zu hoch, der zunächst knappe Abstand vergrößert sich. Auf der Gegengerade wird sie dann von der Britin überholt, die zusätzlich den Abstand zu Kaylyn Brown ganz leicht verkürzt. Am Beginn der letzten Kurve scheint Femke Bol den nächsten Gang gefunden zu haben und überholt die Belgierin, kommt zugleich den beiden anderen Läuferinnen näher. Brown biegt bereits auf die Zielgerade ein. Der Sportkommentator ruft laut: „Und jetzt muss man das Tempo natürlich hochhalten. Diese 400m-Distanz, die kann tödlich sein. Da kann man immer hinten einbrechen.“
Zeitgleich zieht Bol bereits an Amber Anning vorbei und kann auf den letzten 60 Metern nochmal zulegen. Der Abstand zur Führenden schmilzt fast wie eine Kugel Eis in der Pariser Mittagssonne. „Was für ein Finish“, rufe ich, es hält mich kaum auf dem Sofa. Dass Brown sogar noch einbricht, nehme ich erst später wahr. Goldmedaille für die Niederlande.
Szenenwechsel. Genauer gesagt: Kommentatorwechsel. Aus Sportkommentator wird Bibelschreiber. Die Szene ist jedoch dieselbe: ein Wettlauf. Paulus vergleicht das Leben als Christ mit einem Wettlauf um einen Siegespreis und kommentiert so (1. Korintherbrief 9,24-27):
„Denkt daran, dass alle wie in einem Wettrennen laufen, aber nur einer
den Siegespreis bekommt. Lauft so, dass ihr ihn gewinnt!
Jeder Athlet übt strenge Selbstdisziplin.
Er tut das allerdings, um einen Preis zu erringen,
dessen Wert verblassen wird – wir aber tun es für einen ewigen Preis.
So halte ich mir stets das Ziel vor Augen und laufe mit jedem Schritt darauf zu. […]
Mit der eisernen Disziplin eines Athleten bezwinge ich meinen Körper, damit er mir gehorcht.
Sonst müsste ich befürchten, dass ich zwar anderen gepredigt habe,
mich danach aber womöglich selbst disqualifiziere.“
Wie läufst du – in deinem Sport? Wie läufst du in deinem Glaubensleben? Läufst du auf das Ziel ausgerichtet? Im einen ist es die Ziellinie, ein Siegertreppchen, im andern das ewige Leben. Oder ist das dir gar nicht so wichtig, weil du vielleicht eh nicht gut genug bist, um je eine Medaille zu erringen? Und das ewige Leben ist sooo weit weg und sooo abstrakt?
Genau das ist jedoch der tägliche Kampf des Athleten, nämlich die Frage: „Wofür mache ich das?“ Die wenigsten von uns treiben ihren Sport für eine Medaille bei Olympia oder als Profi im beruflichen Sinn. Viele, selbst im Leistungssport, sind als Amateure oder eben im Breitensport unterwegs. Aber selbst eine recht rudimentäre Fitness, etwa gegen die Schoko-Speckröllchen von letztem Weihnachten, ist ein klares Ziel. Ein Ziel, für das ich als Sportler jeden Tag aufstehen und mich disziplinieren muss. Sonst „disqualifiziere“ ich mich selbst, scheitere ich.
Das Ziel ist jedoch, zu siegen. Weil Jesus Sieger ist! Und wir mit ihm gemeinsam siegen sollen! Das ist der Unterschied zum Sport. Wir dürfen alle siegen – mit Jesus. Dabei müssen wir nicht mal andere überholen. Dafür müssen wir aber im Glauben dranbleiben.
Der einzige Gegner bist dabei du selbst. Behältst du das Ziel – nämlich Jesus selbst – vor Augen, disziplinierst dich täglich, damit du tatsächlich finishst? Bleib dran!
Jörg Sahm
SRS Motorradpastor
Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Griesheim.
Seine Sportart ist Motorradtouren u. Fahrsicherheitstrainings
Und sein Motiv für Sportmission lautet:
„(Mit) Christus dort hinfahren, wo die Menschen sind.“