Ein elfjähriger Junge spielt mit seinen Freunden Fußball. Er bekommt ein gutes Anspiel, dribbelt um einen Gegner und zieht volle Kanne aufs Tor. Leider fliegt der Ball übers Tor, dort durch ein Loch des Zauns und trifft das kleine Fenster eines Schuppens, das entzwei geht.

Es fallen mir vier Reaktionen ein, wie dieser Unglücksschütze reagieren könnte:

  1. Hoffentlich haben das der Schuppenbesitzer und die Nachbarn nicht gesehen.
  2. Wer hat das Loch im Zaun nicht repariert? Der ist schuld.
  3. Nach Hause rennen, ins Bett gehen, die Decke über den Kopf ziehen, hoffentlich ist das Ganze gar nicht passiert.
  4. Der Junge sagt seinen Freunden, dass er zu seinem Vater gehen würde. Er läuft nach Hause und setzt sich auf den Schoß seines Vaters. „Papi, ich habe ein Problem“. Was treibt das Kind dazu, zu seinem Vater zu laufen? Der Junge weiß doch, dass dieser Weg Konsequenzen mit sich bringen würde. Der Vater wird seinen Sohn auffordern, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.

Was treibt den jungen Fußballer also dazu, diesen Weg zu gehen? Es ist die Sicherheit, geborgen zu sein. „Ich werde nicht allein sein, wenn ich den Schaden beim Besitzer zugebe und in Ordnung bringe. Mein Vater liebt mich, er steht zu mir, auch wenn ich Mist verzapft habe.“

Haben wir solch eine Beziehung zu unserem himmlischen Vater? Obwohl ich weiß, dass ich Gottes Kind bin und ich mit meinen Fehlern zu meinem himmlischen Vater kommen darf, handele ich manchmal anders. Woran liegt das? Ich neige schnell dazu, mich zu rechtfertigen, wenn ich Fehler mache oder kritisiert werde. Doch ich bin dankbar, dass ich dazulernen kann.

Sehr betrachtenswert finde ich, wie Saul, Israels erster König, mit seinen Fehlern umging. Er hatte einen eindeutigen Auftrag, die Amalekiter (als Gerichtshandeln Gottes zu verstehen) mit allem was sie hatten, auszurotten. Kein Besitz der Amalekiter sollte, wie sonst oft üblich, in die Hände des Siegers gehen. Leider ist Saul ungehorsam. Er wollte sich feiern lassen und ließ sich ein Siegeszeichen errichten.

Als Samuel, der ihn zuvor zum König gesalbt hatte, ihm begegnete, prahlte er damit, dass er ja das Wort des Herrn erfüllt habe. Samuel sprach einen Beweis für dessen Ungehorsam an. Er deutete auf die Rinder. Wie reagierte Saul? Wie sah seine Fehlerkultur aus? „Meine Männer haben sie von den Amalekitern mitgebracht. Sie haben die besten Schafe und Rinder verschont“, gab Saul zu. „Aber sie wollen sie dem Herrn, deinem Gott, als Opfer darbringen“ (1.Samuel 15, 15). Er versuchte sein Handeln fromm darzustellen. Er versuchte seinen Ungehorsam mit einer guten Motivation schön zu reden.

Und Saul rechtfertigte sich, indem er dem Volk die Schuld in die Schuhe schob: „Aber das Volk hat von der Beute genommen: Schafe und Rinder, das Beste vom Gebannten, um ⟨es⟩ dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern“ (1. Samuel 15,21).

Doch Samuel entgegnete: »Was gefällt dem Herrn mehr: deine Brandopfer und Opfergaben oder dein Gehorsam gegenüber seiner Stimme? Ihm zu gehorchen ist sehr viel besser als ein Opfer darzubringen, auf ihn zu hören ist besser als das Fett von Widdern“ (1. Samuel 15,22).

Was können wir aus der Geschichte Sauls lernen?

Wie sieht intakte Fehlerkultur aus? Wo stehen wir in der Gefahr, Fehlverhalten fromm zu rechtfertigen? An dieser Stelle fällt mir ein, dass, wenn ich ehemals zu spät zum Unterricht an der Bibelschule kam, ich meine Unpünktlichkeit mit einem „gesegneten“ Gespräch zu rechtfertigen versuchte. Auch wenn ich damals den Eindruck hatte, dass das Gespräch wichtig war, will ich mir heute vor Augen halten, dass unser Herr auch eine andere Gelegenheit dazu schenken kann.

Wo stehen wir in der Gefahr, die Schuld für unser Fehlverhalten anderen in die Schuhe zu schieben? „Mein Gegenüber hat mich provoziert, deshalb habe ich so wütend reagiert,“ „Ich hatte so viele LKWs vor mir, deshalb bin ich zu spät.“ „Mein Gegner hat mich beleidigt, deshalb habe ich es ihm gezeigt…“

Ich bin sehr dankbar, dass wir Lernende bleiben dürfen. Fehler passieren uns allen, doch die Herausforderung liegt darin, wie wir damit umgehen. Haben wir erkannt, wie sicher und geliebt wir bei unserem himmlischen Vater sind? Wenn wir uns das bewusst machen, wird es uns helfen, zu unseren Fehlern zu stehen und Vergebung in Anspruch zu nehmen. Wir können, wo es notwendig ist, unsere Fehler in der Geborgenheit und mit der Hilfe unseres himmlischen Vaters in Ordnung bringen.

Genießen wir es einfach, als geliebte Kinder Gottes zu leben und richten unseren Umgang mit Fehlern an unserer neuen Identität aus.

„Denn der Geist Gottes führt euch nicht in eine neue Sklaverei; nein, er macht euch zu Gottes Kindern. Deshalb dürft ihr furchtlos und ohne Angst zu Gott kommen und ihn euren Vater nennen. Gottes Geist selbst gibt uns die Gewissheit, dass wir Gottes Kinder sind“. Römer 8, 15-16

Dean Grube

SRSsportmentoring

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