Stell dir vor, du bereitest dich auf einen ganz gewöhnlichen Stadtlauf vor. Bei den Vorbereitungen machst du dir vermutlich auch Gedanken darüber, welche Sachen und welche Schuhe du anziehen möchtest und was du sonst noch für den Lauf brauchen könntest. Eindeutig ist sicher, dass Anzug und Krawatte, sowie ein Buch für Zwischendurch, oder eine Spiegelreflexkamera nicht zu dem gehören, was du beim Laufen brauchen wirst. Anders ist es mit solchen Dingen, die du vielleicht für die Versorgung während des Laufes benötigst. Was ist mit Kohlehydraten, Elektrolyten, Wasser, usw.? Was brauchen wir davon und wie viel, oder reichen die Versorgungsstationen auf der Strecke? Darauf gibt es keine pauschalen Antworten. Jeder Mensch ist unterschiedlich und hat dementsprechend einen anderen Bedarf zu decken. In der Bibel wird an mehreren Stellen das Leben mit einem Wettlauf verglichen. Eine dieser Verse möchte ich im Folgenden genauer betrachten und daraus drei Punkte ableiten, die uns in unserem ganz persönlichen Lauf des Lebens helfen können.
„Alle diese Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, spornen uns an.
Darum lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind, und alles ablegen,
was uns dabei hindert, vor allem die Sünde, die uns so leicht umgarnt!“
Hebräer 12,1
Alles ablegen, was uns hindert, vor allem die Sünde: Am Anfang habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass es sowohl Dinge gibt, die ich nicht zu einem Wettlauf mitnehmen sollte, als auch Dinge, die unterwegs wichtig werden können. So ist es auch im Glauben und im Leben. Auch hier gibt es Dinge, die definitiv nicht zu einem Leben nach Gottes Idee dazugehören. An dieser Stelle können wir uns gut an den 10 Geboten orientieren: Diebstahl, Lüge, Eifersucht, usw. gehören nicht dazu. Doch es gibt auch Dinge, die nicht so eindeutig sind, die eher in einer Grauzone liegen. Z.B. weil sie in unserer Kultur kein Problem darstellen, in anderen jedoch schon. Oder Dinge, bei denen es entscheidend ist, wie viel Zeit und Aufmerksamkeit wir dafür investieren, sei es übermäßiger Medienkonsum, destruktive Gedanken und ähnliches.
Ich denke dabei eher an die störenden und überflüssigen Dinge in unserem Leben. Daneben gibt es auch Verletzungen oder Beeinträchtigungen, die sich nicht so einfach ablegen lassen. Hier braucht es fachkundige, sorgfältige Begleitung. Beim Wettlauf mag es nun einfach sein, den überflüssigen Ballast zuhause zu lassen, um dann richtig laufen zu können. Aber wie sieht es z.B. mit einem belastenden Gedanken aus, den ich schon seit Tagen mit mir herumschleppe? Es wäre unpassend zu sagen, den könne man doch mal eben einfach so ablegen. Aber was dann? Ist mein Lauf zum Scheitern verurteilt?
Hier kommt der zweite Punkt ins Spiel: Durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind. Im Leben geht es nicht um den perfekten Run. Wir müssen keinen Platz auf dem Podest erreichen, um in unserem Leben als Christen erfolgreich zu sein. Aus anderen Stellen der Bibel wissen wir: Den ersten Platz hat Jesus bereits erlaufen und sein Sieg war so herausragend, dass wir als Mitglieder seines Teams auch Teil seines Sieges sind, egal welchen Platz wir am Ende belegen. Es geht also nicht um die Platzierung, sondern es geht ums Durchhalten, um Ausdauer, Geduld, Standhaftigkeit: Es geht ums Finishen!
Drittens bleibt die Frage: Wie ist das möglich? Können wir das überhaupt schaffen? Die Bibel will uns Mut machen, es zumindest immer wieder neu zu versuchen. Geschichten über Josef, David, Petrus, Paulus und so vielen anderen Menschen aus der Bibel zeigen uns das. Auch Beispiele aus der Kirchengeschichte und aus unserer Zeit heute machen uns Mut und zeigen uns, dass es möglich ist! Wir können es schaffen! Das sind die Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, wie es in dem heutigen Vers heißt. Wir würden heute dazu vielleicht sagen: Das sind unsere Vorbilder, Mentoren, Tempomacher, Teamkollegen, usw. Auch wenn bei diesen Menschen nicht alles glatt und reibungslos verläuft, zeigen sie uns doch, dass es möglich ist, bis zum Ziel durchzuhalten. Ich würde sogar sagen: Gerade weil nicht alles so glatt und reibungslos verläuft, werden uns diese Menschen so vertraut und nahbar, sodass wir mitfühlen und von ihnen lernen können.
Für das Durchhalten gibt es kein allgemeingültiges Rezept. So wie jeder beim Wettlauf Unterschiedliches zur Versorgung für unterwegs braucht, so braucht auch jeder Mensch unterschiedliche Wege, um überflüssigen Ballast abzulegen. Ein verbindendes Element gibt es dennoch, nämlich der Glaube an den König Jesus. Er ist der Dreh- und Angelpunkt.
Was möchte ich dir heute mitgeben? Ich will dir Mut machen, indem du dich auf die Menschen besinnst, die dich dazu motivieren, an Jesus dranzubleiben und dir zeigen, dass es möglich ist. Vielleicht ist es auch dran, etwas in deinem Leben anzugehen und abzulegen. Etwas, das dich davon abhält, so unterwegs zu sein, wie du es eigentlich könntest. Und wenn es doch noch nicht so richtig klappt, dann mach dir nicht zu viel Druck. Denn schließlich geht es weniger darum, erfolgreich zu sein, sondern vielmehr darum, dranzubleiben. Das ist das Ziel.
Mirko Fritzlar
Klettertrainer im SRS SportPark und
ehrenamtlicher Mitarbeiter bei SRSvolunteers.
Er ist verheiratet, Hausmann, hat zwei Kinder und wohnt in Birnbach.
Er liebt das Tanzen und probiert sich im Triathlon aus.
Sein Motiv für die Sportmission ist es, dass er dafür brennt, durch Sport Kinder mit Jesus bekannt zu machen.