Heute möchte ich eine Geschichte von der Equitana 2015 erzählen. Wir hatten das erste Mal auf der Messe einen großen Standpunkt Pferd Stand mit dem SRS Stand dabei. Zur Halbzeit luden wir, wie die Jahre zuvor unsere Mitaussteller, andere Trainer und Freunde zu einem Bergfest ein. Das bedeutet für ca. 85 Personen ein mobil geliefertes Essen aus einer Küche, die wir im Vorzelt eines Wohnwagens aufgebaut hatten, zu produzieren.

Die Jahre zuvor war das Kochen immer meine Aufgabe gewesen. Wir hatten unser Basislager auf dem Messeparkplatz, wo wir uns mit dem Team zu den Mahlzeiten in einem geliehenen LKW-Auflieger trafen. Einige schliefen in Wohnwägen daneben und andere in liebevoll zur Verfügung gestellten Privatquartieren über die ganze Stadt verteilt. Das Kochen in einem der Wohnwagenvorzelte bei Wind und Wetter im März war daher immer ein kleines oder manchmal  auch großes Abenteuer. 2015 war nun mein erstes Jahr ohne die Kochaufgabe, da ich auf dem großen Messestand gebraucht wurde. Meine Kochaufgabe übernahm ein wunderbares Team, die einen phänomenalen Job machten. Einfach spitze, wie sie diese Herausforderung annahmen und die ganze Messe über routiniert meisterten.

Der Tag des Bergfestes kam und es sollte Chili con Carne mit Reis, Salat und Nachtisch für unsere Gäste geben. Am liebsten hätte ich draußen in der Feldküche geholfen, aber die Aufgaben auf der Messe ließen es nicht zu. Ein regionales SRS Pferdesport Team von außen ergänzte uns an dem Abend und hatte ein Bühnenprogramm mit geistlichem Impuls und guter Musik vorbereitet. Erst sollte es Essen geben, dann das Programm, so der Plan.

Unsere Gäste kamen pünktlich nach Messeschluss an unseren Stand, der schon mit fröhlich gestalteten Tischen und Getränken auf sie wartete. Das Essen traf pünktlich ein, was bei den Einlasskontrollen vor den Hallen nicht selbstverständlich ist. Perfekt, einfach klasse! Ich wusste wieviel dahinter an Mühe steckte und freute mich. Ein paar Minuten zuvor war ich noch etwas unruhig, ob ich nicht doch nochmal in der Feldküche anrufe und sie an wichtige Dinge wie Servierbesteck erinnere. Ich hatte es nicht gemacht, da ich in der Hitze der letzten Minuten nicht noch nerven wollte.

Wir bauten die Essensausgabe auf und ……oh nein …. kein Servierbesteck da! Für die Gäste gab es nur einfachstes Plastikbesteck, damit konnte man unmöglich ausgeben, da es unter der Belastung bricht. Geistesgegenwärtig ergriff Tamara die Initiative, schwang sich aufs Fahrrad und radelte so schnell sie konnte die gut 2 km zum Parkplatz um das Besteck zu holen.

Und wir am Stand? Eine Pause von mindestens 10-15 Minuten lag vor uns. Alle Gäste saßen hungrig und warteten. Ich schlug dem Team vor, wir könnten doch einen Teil vom Programm schon machen, aber das wollten sie nicht, da sie alles auf einander aufgebaut hatten und man das nicht zerreißen könne. Ratlosigkeit. Bei mir auch Traurigkeit über mich selber, weil ich das Team nicht mit meinem Anruf unterstützt hatte. Die Gäste wurden unruhig, weil sie Hunger hatten. Christof nahm inzwischen einfach die Gitarre in die Hand und spielte Lobpreislieder, das war schon mal ein Anfang. Die Atmosphäre war schwer auszuhalten und ich verzog mich zum Beten in unsere kleine Kaffeeküche auf dem Stand. „Herr müssen unsere Gäste unsere Schwächen so auf dem Serviertablett serviert bekommen? Wir wollen doch von dir erzählen, dass sie das, was wir von dir weitergeben, in Erinnerung behalten und nicht, dass sie unsere Fehler so direkt und ungastlich zu spüren bekommen.“

Während ich so Gott meine Anliegen klagte, hörte ich in mir den Satz: „Esther, ohne den Schöpfer geht gar nichts!“. Ja klar Vater, ohne einen Schöpfer können wir das Essen einfach nicht ausgeben und Tamara ist noch nicht zurück mit dem Fahrrad. Ich kann verstehen, dass die Leute hungrig sind und einzelne überlegen schon zu gehen, weil es ihnen zu lange dauert! Nochmal sagte die Stimme in meinem Herzen ganz laut: „Esther, ohne DEN SCHÖPFER geht gar nichts!!!“. Da fiel bei mir der Groschen! OHNE UNSEREN SCHÖPFER geht gar nichts!!!! Ich begriff das ist was Gott unseren Gästen sagen will! Mein Herz wurde ganz fröhlich und jetzt konnte ich es kaum erwarten, dass Tamara mit dem Besteck eintraf, aber nicht weil mich die Atmosphäre so belastete, sondern weil ich unseren Gästen etwas zu sagen hatte. Ich sollte sowieso das Tischgebet sprechen und durfte nun auch die Situation so wunderbar erklären wie Gott sie mir erklärt hatte.

Tamara kam außer Atem mit dem Besteck in Rekordzeit an und alle standen um die Essensausgabe. Ich schnappte mir die große Schöpfkelle und rief laut: „Leute ich habe euch etwas zu sagen! OHNE unseren SCHÖPFER geht gar nichts!“ Die Menschen um mich herum brummten halblaut: „Na klar wissen wir, gibt’s jetzt endlich etwas zu essen?“ Ich rief noch einmal: „Ihr habt es nicht verstanden. OHNE UNSEREN SCHÖPFER – und deutete dabei mit der Kelle nach oben Richtung Himmel – geht gar nichts!!!“ Da ging ein fröhliches Raunen durch die Leute und sie lachten: „Stimmt, so kann man das auch betrachten!“ Ich sprach noch schnell ein Dankgebet und dann gab es endlich Essen.

Das Programm des Abends nach dem Essen wurde gut aufgenommen und es war noch ein fröhlicher Abend mit guten Begegnungen, trotz unserer Anfangsschwierigkeiten. Die folgenden Tage bis zum Ende der Messe waren sehr lustig, weil wann immer ich jemanden von diesen Gästen auf der Messe begegnete rief er oder sie mir lachend zu „Ohne den SCHÖPFER geht gar nichts!“

Gott hat manchmal seine ganz eigene Art seine Botschaft in Menschen zu verankern. Ich wäre nie auf diese Idee gekommen, aber unsere Gäste werden diese Botschaft immer in Erinnerung behalten. Kaum eine Predigt kann so etwas schaffen. Ich war traurig gewesen, weil unser Plan nicht wie geplant verlief und ich die Folgen bei den Menschen fürchtete. Gott schrieb aber gerade eine Herzensbotschaft für die anwesenden Herzen von uns Mitarbeitern und Gästen. Er kann Schwächen perfekt gebrauchen um seinen Plan umzusetzen. Das heißt nicht, dass wir mit unseren Schwächen werben können, aber ER weiß darum und hat keine Angst uns trotzdem für seine Botschaft einzusetzen. Wenn er etwas den Menschen verdeutlicht sitzt diese Botschaft punktgenau.

~Esther Schroth

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